Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 02-2025
Wissenswertes zur Durchführung von Druckprüfungen bei Wasserverteilungsanlagen (Teil 1)
Das DVGW-Arbeitsblatt W 400-2 „Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen (TRWV) – Teil 2: Bau und Prüfung“ des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) spielt eine zentrale Rolle bei der Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der Trinkwassernetze. Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung der Druckprüfungen, die ein wesentlicher Bestandteil dieses Regelwerks sind. Sie sind gemäß den neuesten technischen und qualitativen Standards durchzuführen, um Leckagen zu minimieren und die langfristige Zuverlässigkeit der Wasserversorgungssysteme zu sichern. In diesem Beitrag, basierend auf einem Infopoint des Rohrleitungsbauverbandes e. V. (rbv), werden die wichtigsten Neuerungen und die detaillierten Ablaufschritte der Druckprüfung erläutert.
Autoren: Andreas Hüttemann, Konstantinos Makris (Rohrleitungsbauverband e. V.)
Effizient unter schwierigen Bedingungen: Rehab-Liner für Dükersanierungen
Flexible, gewebeverstärkte Liner sind die optimale Lösung für die anspruchsvolle Sanierung von Druckleitungen unter Gewässern oder Verkehrswegen: Sie vereinen Stabilität und Flexibilität, benötigen nur kurze Sanierungszeiten und schonen Umwelt und Umgebung. Das zeigen verschiedene Projekte in Deutschland, Tschechien und Kanada. Sie verlaufen unter Straßen, Bahngleisen, Flüssen oder Seen: Druckleitungen, die diverse Flüssigkeiten unter diesen „Hindernissen“ hindurch transportieren. Diese Düker genannten Druckleitungen zeichnen sich häufig durch große Längen und eine U-Form mit eingebauten Bogenformstücken in ihrem Verlauf aus. Darüber hinaus sind sie nur eingeschränkt zugänglich, etwa von den Ufern eines Gewässers oder neben dem Gleisbett. Viele grabenlose Sanierungsverfahren stoßen hier an ihre Grenzen. Ein Neubau ist zeit- und kostenintensiv und häufig mit geotechnischen und hydrogeologischen Problemen sowie Baurisiken verbunden.
Autorin: Andrea Wohlfarth (Rädlinger primus line GmbH)
Effizientes Instandhaltungsmanagement: KI-gestützte Alterungsprognose für Kanalnetze
Als ganzheitlicher Systemanbieter für die Kanalrohrbranche widmet sich IBAK bereits der Zustandserkennung von Kanalnetzen mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) und weiteren KI-Projekten wie der autonomen Kamerasteuerung. Als nächsten logischen Schritt setzt sich das Unternehmen nun auch mit der Alterungsprognose von Kanalinfrastrukturen auf KI-Basis auseinander. IBAK entwickelt ein Modell, dass die vorhandenen Informationen über ein Kanalnetz substanzbezogen analysiert und eine KI-basierte Prognose über die Degradation von Einzelhaltungen und des gesamten Netzes erstellt. Die Aussagekraft der Prognosen wird dabei unter anderem durch eine KI-basierte Plausibilisierung, Vervollständigung und Bereinigung der Eingangsdaten aus der Kanaldatenbank sicherstellt.
Autoren: Arno Jugel, Dr. Henrik Knecht (IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG)
Hilfreiche Normen und Regelwerke bei Planung, Bau und Betrieb von Brunnen und Grundwassermessstellen (Teil 1)
In keinem Gewerk lässt sich die Einhaltung und Bewertung der geforderten Ausführungsqualität schwerer beurteilen als im Brunnenbau. Es wird versucht, das Zusammenwirken der einzelnen Akteure zu beleuchten und Maßnahmen auf Grundlage der einschlägigen Normen und Regelwerke für ein Gelingen der Brunnenbaumaßnahmen vorzuschlagen. Teil 1 dieser Beitragsserie beschäftigt sich mit der Auswahl und den Anforderungen an ein geeignetes Ingenieurbüro für die Planung, Ausschreibung und Baubegleitung gemäß DVGW-Information Wasser Nr. 98 vom Dezember 2021 – „Anforderungen an die Planung von Anlagen zur Grundwassergewinnung und -überwachung“.
Autor: Michael Tholen
Seismik-Kampagne nördlich von Kopenhagen – unterwegs mit Innargi
Das dänische Geothermie-Unternehmen Innargi hat seit 2023 mehrere großangelegte seismische Kampagnen unternommen. Im November rollten die Vibrotrucks durch Lyngby nördlich der Hauptstadt Kopenhagen. Im Interview mit der Bär erklärt der Leiter der Seismik-Abteilung, Emil Stürüp-Toft, das Vorgehen, die Technik dahinter und worauf man achten muss, um mögliche Tücken zu vermeiden.
Interview mit Emil Stürüp-Toft
Geothermal-Score: Neue Abfragefunktion im Geothermischen Informationssystem für Deutschland (GeotIS)
Für die Mitteltiefe und Tiefe Geothermie wurde in dem durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Forschungsprojekt ArtemIS ein allgemein verständliches Bewertungsschema für die Standorteignung zur geothermischen Nutzung erstellt: Der Geothermal-Score als neues Abfragewerkzeug (Profile Feature/Infoprofil) im etablierten Geothermischen Informationssystem (GeotIS), welches ab sofort frei zugänglich zur Verfügung steht. Mit einem einfachen Klick auf die Landkarte werden dabei die aktuell in Karten und in der Datenbank erfassten Untergrunddaten für die ausgewählte Lokation ausgewertet. In der Darstellung ähnelt er dem allgemein bekannten Nutri-Score für Nahrungsmittel.
Autoren: Prof. Dr. Inga S. Moeck (Georg-August Universität Göttingen), Dr. Thorsten Agemar (LIAG – Institut für Angewandte Geophysik)
Dekarbonisierung im Gesundheitswesen: Erste Schritte zu einer klimafreundlichen Klinik
Krankenhäuser haben einen ganzjährig hohen Bedarf an Wärme- und Kälteenergie. Das St. Josef- Stift im nordrhein-westfälischen Sendenhorst hat sich zum Ziel gesetzt, die Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung der gesamten Klinik auf eine zukunftssichere Basis zu stellen. Einen wesentlichen Teil des Energiekonzeptes bilden zwei Erdwärmesondenfelder, die einen signifikanten Teil des Wärmebedarfs des gesamten Campus (2030) abdecken werden, sowie eine große Photovoltaikanlage auf den vorhandenen Dachflächen.
Autoren: Christian Lumm, Tom Reinhardt, H. Konstanze Zschoke (geoENERGIE Konzept GmbH)
Planung, effiziente Auslegung und nachhaltiger Betrieb von Erdwärmeanlagen unter dem Einfluss der Klimaerwärmung
Für die Planung von größeren Erdwärmeanlagen, insbesondere Sondenfelder, ist die Auswahl des für diese spezielle Aufgabe geeignetsten EWS-Typs angeraten, wobei vorher festzulegen ist, ob Leistung oder Energieeffizienz Vorrang haben soll. Die zunehmende Klimaerwärmung verlangt dabei auch, neben der Wärmeversorgung effiziente Möglichkeiten der Klimatisierung von Wohn- und Geschäftsgebäuden vorzusehen. Der Vergleich der unterschiedlichen Erdwärmesonden-Typen hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Energieeffizienz, Herstellungsaufwand und Einsatz in Sondenfeldern wird numerisch durchgeführt. Aufwand und Leistung werden im Vergleich mit der üblichen Doppel- U-Sonde, 150 mm Bohrdurchmesser, bewertet. Im Ergebnis erweisen sich die kleinvolumigen Sonden prinzipiell als vorteilhafter im Leistungs-/Aufwandsverhältnis, wobei die Multi-U-Sonde mit 120 mm Bohrdurchmesser den höchsten Wert erreicht.
Autoren: Prof. i. R. Dr. Frieder Häfner (TU Bergakademie Freiberg), Dr. Rolf-Michael Wagner (BLZ Geotechnik GmbH), Sadko Meusel, Sebastian Paulo (Transflow GmbH)