Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 07/08-2025:

Einheitliche Vorgaben zum Schutz von Wasser, Energie & Co. sorgen für neue Pflichten und Herausforderungen

Kritische Infrastrukturen bilden das Rückgrat unserer Gesellschaft. Um Deutschland besser auf Katastrophen, Ausfälle und Sabotage vorzubereiten, implementiert die Bundesregierung das KRITIS-Dachgesetz. Es schafft erstmals einen bundeseinheitlichen, sektorübergreifenden Rahmen für den physischen Schutz kritischer Anlagen und die Stärkung ihrer Resilienz. Für kommunale Versorger in Bereichen wie Wasser, Strom, Telekommunikation und Abwasser bedeutet dies erhebliche Änderungen: Neue Sicherheitsauflagen, zusätzliche organisatorische Maßnahmen und ein erweitertes Risikomanagement gehören künftig zum Pflichtprogramm.

Autor: Markus Weidenauer (SecCon Group GmbH, Unterschleißheim)

 

Wie die Branche ihre Stärken besser ausspielen und so Fachkräfte gewinnen kann

Die Wasserwirtschaft ist eine systemrelevante Branche, die maßgeblich zur Sicherung unserer Wasserqualität und nachhaltigem Management von Wasserressourcen beiträgt. Trotz ihrer Bedeutung für Umwelt und Gesellschaft bleibt auch sie nicht vom branchenübergreifenden Fachkräftemangel verschont. Der demographische Wandel und der Renteneinstieg der Babyboomer sorgt für einen harten Wettbewerb um die wenigen Fachkräfte, die auf dem Markt sind. Was können Unternehmen tun, um die Talente für sich zu gewinnen?

Autor: Stephanie Krüger (HRtbeat GmbH, Würzburg)

 

Versorgungssicherheit durch heimischen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist in Deutschland in den vergangenen Jahren immer weiter vorangeschritten, sodass heute stellenweise die komplette Stromproduktion durch Wind- und Sonnenenergie geschultert wird. Mit dieser Entwicklung steigt allerdings auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Stromproduktion den tatsächlichen Bedarf zeitweise übersteigt – negative Strompreise und Abregelungen sind die Folgen. Es bedarf in diesem Zusammenhang also verschiedener Flexibilisierungsoptionen, mit denen der zusätzliche Strom nutzbar gemacht und Abregelungen minimiert werden. Der vorliegende Fachbeitrag beschreibt vor diesem Hintergrund, welche Rolle grüner Wasserstoff als Bindeglied der Energiewende spielen kann und warum der Aufbau entsprechender Infrastrukturen und Anlagen ganze Regionen wirtschaftlich stärken kann.

Autor: Maximilian Feldes (Landesverband Erneuerbare Energien NRW e. V., Düsseldorf)

Begrenzung des Anwendungsbereiches für die bruchmechanische Bewertung von Gasleitungen nach DVGW-Merkblatt G 464

Im Zusammenhang mit dem Neubau oder der Umstellung von Gashochdruckleitungen ist entsprechend dem DVGW-Regelwerk der Nachweis der Tauglichkeit der verwendeten Stahlrohre im Rahmen einer bruchmechanischen Bewertung zu erbringen. Dies erfolgt aktuell für Gashochdruckleitungen nach dem DVGW-Merkblatt G 464. Um abzuschätzen, ob dies auch für Gasleitungen bis 16 bar erforderlich ist, hat der DVGW das Forschungsprojekt BAG464 initiiert, dessen Ziel es war, eine Abgrenzung für die sinnvolle Anwendung der bruchmechanischen Bewertung zu identifizieren.

Autoren: Dr. Ulrich Marewski, Tillmann Wiegold, Dr. Michael Steiner (Open Grid Europe GmbH, Essen)

Planungen für ein deutsches CO2-Transportnetz als Baustein einer CCUS-Infrastruktur

Trotz aller Anstrengungen gibt es Industriezweige, in denen sich Kohlendioxidemissionen (CO2) auch bei Anwendung der fortschrittlichsten Technologien und Verfahren nicht vermeiden lassen. Diese unvermeidbaren Emissionen können effektiv aufgefangen, transportiert und entweder gespeichert oder genutzt werden, um Klimaziele zu erreichen. Um die Initiative für eine klimaneutrale Wirtschaft zu unterstützen, plant der Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe GmbH (OGE) eine CO2-Pipeline-Infrastruktur für Deutschland. Dieses CO2-Transportnetz für basiert auf einer bedarfsorientierten Planung, di emissionsintensive Regionen verbindet und grenzüberschreitende Transporte ermöglicht – ein Projekt mit diversen Herausforderungen.

Autoren: Martin Frings, Dr. Robin Beckmüller, Dr. Jens Erfurth (Open Grid Europe GmbH, Essen)

Wasserhaltung durch Druckluft in Rohrvortrieben

Die Anwendung von Druckluft zur Wasserhaltung in Rohrvortrieben wird bereits seit den 1950er Jahren praktiziert. Der bemannte Rohrvortrieb mit mitfahrender Druckluftschleuse, kurz „Druckluftvortrieb“ war bis in die 1990er Jahre hinein das Verfahren der Wahl, wenn Rohrvortriebe unterhalb des Grundwasserspiegels oder unter offenen Gewässern auszuführen waren. Mit der Entwicklung des Mikrotunnelbaus und durch den vermehrten Einsatz von Mixschilden (ab DN 1600) ergibt sich inzwischen ein weiteres Anwendungsgebiet für Druckluft zur Wasserhaltung im Rohrvortrieb, um den Einstieg in die Vortriebsmaschine zu ermöglichen. Mit dem folgenden Aufsatz wird der aktuelle Stand der Technik für die Wasserhaltung mit Druckluft bei Rohrvortrieben unter Berücksichtigung von Teilschnitt- und Vollschnittmaschinen sowie von Sonderlösungen beschrieben und Empfehlungen aus Sicht des Bundesarbeitskreises Rohrvortrieb zusammengefasst.

Autoren: Dieter Hesselmann, Andreas Hüttemann (Rohrleitungsbauverband e. V., Köln)

Potenzial von Horizontalfilterbrunnen für die thermische Nutzung

Brunnensysteme für eine geothermische Nutzung sind bereits seit Jahren bekannt. Im Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern stellen die Anlagen bei geeigneten Boden- und Grundwasserverhältnissen eine gute Möglichkeit zur regenerativen Wärmegewinnung dar. Für die Gewinnung größerer Wärmemengen wurden thermische Brunnenanlagen meist nicht betrachtet, da die herkömmliche Erschließung über mehrere Vertikalfilterbrunnen erfolgen müsste. Die Nutzung von Horizontalfilterbrunnen als Großbrunnensystem erlaubt die Erschließung größerer Wassermengen aus einem Betriebspunkt und lässt somit auch die Wärmenutzung im größeren Maßstab zu.

Autoren: Paul Rudolph (Rudolph GmbH Brunnenbau & Spezialtiefbau), Mirko Huber (H. Anger‘s Söhne Bohr- und Brunnenbauges. mbH)

Vom Konzept zur Realität – der Weg zur industriellen Reife der Lithiumextraktion aus Tiefengeothermiewässern

Seit einigen Jahren arbeitet die EnBW AG an der Entwicklung eines gekoppelten Systems von Geothermie und Lithiumextraktion. Von der Idee bis hin zu einem industriereifen Prozess sind etliche Herausforderungen zu meistern. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Extraktionsprozess zu, der an der Bruchsaler Geothermieanlage umfangreich in Langzeitversuche getestet und optimiert wurde.

Autoren: Joscha Fürniß, Alisa Pfau, Dr. Thomas Kölbel, Laura Hermann, Laura von Ungern-Sternberg Schwark, Enrique Covini (EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe