Der Bundesverband Geothermie e.V. (BVG) tagte vom 22. bis 24. Oktober im Kongresshotel Potsdam. Das deutschlandweit größte Wissensnetzwerk zog rund 1.200 Besuchende in die brandenburgische Landeshauptstadt. Der BVG wertet die Tagung als großen Erfolg.
Mit seinem Hauptwissenschaftspartner, dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ, veranstaltete der Bundesverband Geothermie e.V. (BVG) seinen jährlichen Kongress erstmalig in Potsdam. An zwei Kongresstagen und einem Workshoptag kamen insgesamt rund 1.200 Teilnehmende aus Unternehmen, Politik und Verwaltung sowie Wissenschaft. Sie ist das größte Branchentreffen im deutschsprachigen Raum.
Verbandspräsidentin Dr. Karin Thelen wertet die Tagung als überaus erfolgreiche Premiere am Standort Potsdam. „Das Interesse an Geothermie in Deutschland ist höher als je zuvor, was man auch an den vielfältigen Gesetzesvorstößen sieht, allen voran dem Geothermiebeschleunigungsgesetz als erstem geothermiespezifischem Stammgesetz. Vor diesem Hintergrund eine so erfolgreiche Kombination aus Wissenschaft, Innovation und Anwendung auf dem Geothermiekongress zu erleben, zeigt: Diese Art der Vernetzung ist der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg unserer Technologie.“
Auch von Seiten der Politik war das Interesse enorm. Staatssekretär Hendrik Fischer (Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie in Brandenburg) informierte sich bei einem Rundgang über die Ausstellung, in der auch einige Unternehmen und Institution aus Brandenburg vertreten waren.
„Die Nutzung der Geothermie und insbesondere der Tiefengeothermie spielt eine zunehmend wichtige Rolle bei der Wärmewende“, erklärte Staatssekretär Fischer. „Um Genehmigungsfristen zu verkürzen, setzen wir künftig auf die Digitalisierung bei der Antragstellung und Bearbeitung. Zudem haben wir bereits den Personalbestand des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) als Genehmigungsbehörde aufgestockt. Außerdem ist geplant, die Erkundung des brandenburgischen Untergrundes voranzutreiben, um geothermisch nutzbare Horizonte und somit Wärmepotenziale zu erschließen.“
Mit über 200 Vorträgen war die Themenvielfalt auch dieses Jahr wieder beachtlich. Der thematische Fokus lag dabei auf dem Partnerland Frankreich. Deutschland und Frankreich haben schon in der Vergangenheit vom Erfahrungsaustausch profitiert und die Regierungen beider Länder haben unlängst erklärt, noch stärker beim Ausbau der Erdwärmenutzung zusammenarbeiten zu wollen.
Der BVG ehrte Pierre Ungemach für seinen herausragenden Beitrag zur Erschließung der Geothermiepotenziale im Großraum Paris, wo über 1 Million Menschen geothermische Fernwärme nutzen, mit der höchsten Auszeichnung des Verbands, der Patricius Medaille. Den Preis für den Jungwissenschaftler 2024 erhielt Dr. Valentin Goldberg für seine bedeutenden Beiträge zur geothermischen Rohstoffgewinnung aus Thermalwässern und sein Engagement in der Förderung von Lehre und Wissenschaftskommunikation. Im Posterwettbewerb der Science Bar, der Nachwuchswissenschaftler*innen ehrt, gewannen Lioba Virchow und Michael Tsypin (GFZ Potsdam).
Den Kongress unterstützen zahlreiche Partner und Sponsoren, allen voran das GFZ als Hauptwissenschaftspartner. Prof. Dr. Ingo Sass, Sektionsleiter Geoenergie, sagt: „Der Kongress ist nicht zuletzt deshalb nach Potsdam gekommen, weil im Land Brandenburg und in Berlin wirtschaftlich, wissenschaftlich und politisch zahlreiche erfolgreiche Projekte in den letzten Jahren angegangen und realisiert wurden und die Anstrengungen weiter gesteigert werden.“
Beim Geothermiekongress wurde deutlich: Ein enges Miteinander von Wissenschaft und Wirtschaft ist eine wichtige Voraussetzung hierfür. Die Forschung benötigt Zugang zu Bohrungen und Daten, die in den zahlreichen Wirtschaftsvorhaben gewonnen werden. Die Wirtschaft wiederum braucht die Forschung, um Erschließung und Technologien zu optimieren.
Weitere Informationen
www.der-geothermiekongress.de