Auf dem riesigen Innen- und Außengelände der Messe München ist Ausdauer gefragt, um alle Highlights der bauma zu erkunden. © Messe München GmbH
17. März 2025

Weltleitmesse bauma als Impulsgeber

Der Countdown läuft: In Kürze startet in München die bauma, die Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte. Vom 7. bis 13. April präsentieren hier mehr als 3.500 Aussteller aus 57 Ländern auf insgesamt 614.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ihre neuesten Maschinen, Technologien und Innovationen. Die Nachfrage nach Ausstellungsfläche ist auch 2025 ungebrochen hoch und die bauma erneut ausgebucht. Dabei hat die internationale Beteiligung vor allem aus Asien, speziell aus Indien, Japan, China, Taiwan und Korea spürbar zugenommen. Aber auch Europa bleibt mit einer starken Beteiligung präsent. Italien stellt nach Deutschland die zweitgrößte, die Türkei die viertgrößte Ausstellergruppe. Zudem verzeichnen die Schweiz, Belgien, die Niederlande und Portugal ebenfalls einen Ausstellerzuwachs. Erstmals dabei sein werden Unternehmen aus Argentinien und den Philippinen.

Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, betont: „Das unverändert hohe Interesse an der bauma unterstreicht die weltweite Bedeutung. Die bauma ist und bleibt der Herzschlag der Branche und wird auch im herausfordernden Marktumfeld 2025 wichtige Impulse setzen.“

 

Leitthemen

Zum 34. Mal ist das Branchenhighlight auf dem riesigen Messegelände in München wieder weltweiter der Treffpunkt für die Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinenbranche. Die wichtigsten Player, Innovationen, Zielgruppen, Trends sind natürlich vor Ort. Digitalisierung und Nachhaltigkeit bleiben die Schlagworte der Branche und spiegeln sich auch in den fünf Leitthemen der bauma wider. Für 2025 sind dies Klimaneutralität, Alternative Antriebskonzepte, Vernetztes Bauen, Nachhaltiges Bauen und Mining Challenge. Von Montag bis Freitag greift das bauma FORUM jeweils eines dieser Leitthemen auf. Das Programm besteht dabei aus Kurzvorträgen, Podiumsdiskussionen und Key Notes. Darüber hinaus werden die Aussteller Produkte und Innovationen aus diesen Bereichen präsentieren.

 

Nachhaltiges Bauen macht zukunftsfähig

Das Bauwesen nimmt bedeutende Mengen an Ressourcen in Anspruch und gehört zu den größten Erzeugern von Treibhausgasen. Allein schon deshalb ist eine auf Nachhaltigkeit abzielende gesellschaftliche Entwicklung ohne essenzielle Beiträge der Baubranche undenkbar. Einen Überblick über die vielfältigen Ansatzpunkte der Baumaschinenwelt für nachhaltiges Bauen bietet traditionell die bauma.

Was die Ressourcenschonung angeht, zählt Serielles Bauen zu den vielversprechenden Hebeln. „Hierbei werden Rohstoffe und Materialien effizienter als bei herkömmlichen Bauverfahren genutzt, da in einem kontrollierten industriellen Umfeld vorgefertigt werden kann“, erläutert Stephan Oehme, Referent für Bergbau, Baustoffanlagen und Baumaschinen beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA). Nach seinen Worten lässt sich so auf mehreren Wegen eine Materialverschwendung reduzieren: Im Werk anfallende Produktionsreste und Ausschussmaterialien können besser rezykliert werden – und auch die Gebäude sind beim Nutzungsende leichter zu demontieren sowie ihre Materialien einfacher wiederzuverwenden.

Als weitere Chance zum Schutz der natürlichen Rohstoffe können beim 3D-Druck von Gebäuden verstärkt Recyclingwerkstoffe eingesetzt werden. Außerdem forscht die Branche an bio-basierten Materialien für die additive Fertigung. Die Nachfrage scheint jedenfalls grundsätzlich gegeben: Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Exactitude Consultancy wird der globale Markt für 3D-Druckmörtel von rund 3,5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2024 auf voraussichtlich etwa 13,8 Mrd. US-Dollar im Jahr 2034 wachsen.

 

Hohe Recyclingquote bei mineralischen Bauabfällen

Von den in Deutschland im Jahr 2022 angefallenen rund 208 Mio. Tonnen mineralischer Bauabfälle wurden nach Mitteilung der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau über 90 % wiederverwertet. „Der Recyclinggedanke ist mittlerweile tief in die DNA der Baubranche eingeschrieben, was sich nicht zuletzt an vielen höchst sinnvollen Lösungen zeigt“, kommentiert Oehme. Beispielsweise lassen sich mit den Kaltrecyclern der Wirtgen Group Asphaltbeläge an Ort und Stelle aufbereiten. Dabei wird der vorhandene Belag mit einem Fräs- und Mischrotor granuliert und durch die Zugabe von Bindemitteln, Zement und Wasser aufbereitet. Es entsteht ein homogener Baustoff, der direkt wieder eingebaut wird.

 

Elektroantriebe in breitem Anwendungsspektrum

Nachhaltiges Bauen schließt auch das Ziel einer möglichst weitgehenden Dekarbonisierung ein. Auf dieses Konto zahlen die alternativen Antriebe von mobilen Baumaschinen ein, denen die bauma auch in 2025 wieder ein eigenes Leitthema widmet. Darüber hinaus werden auch bei Baugeräten – wie Rüttelplatten oder Stampfern – durch Elektrolösungen Abgase und Lärm vermieden. Das Angebotsspektrum ist mittlerweile so breit, dass laut dem Hersteller Wacker Neuson schon heute eine komplett emissionsfreie Baustelle möglich ist.

 

Emissionsarmes Asphaltmischen

Als weitere Marktakteure unterstützen ferner die Baustoffhersteller das klimaschonende Bauen. Zum Beispiel setzt mittlerweile ein Asphaltmischbetrieb im hessischen Nentershausen erfolgreich das auf der bauma 2022 als Weltpremiere präsentierte Revoc-System des Herstellers Benninghoven ein. Der nachgerüstete „Katalysator“ ermöglicht es, die Gesamtkohlenstoff-Emissionen um bis zu 50 % zu reduzieren, während der Recyclinganteil im Asphalt auf bis zu 60 % erhöht werden kann. Außerdem brachte Benninghoven kürzlich den international ersten Asphaltbrenner auf den Markt, der zu 100 % mit grünem Wasserstoff betrieben werden kann.

 

Nachhaltig heißt auch sozial verantwortlich

„Nachhaltiges Bauen beschränkt sich bei weitem nicht nur auf Ressourcenbewusstsein, die Kreislaufführung der eingesetzten Materialien und einen reduzierten Carbon Footprint“, betont der VDMA-Experte und fährt fort: „Neben wirtschaftlicher Tragfähigkeit ist auch die Sicherung der menschlichen Gesundheit ein wesentliches Ziel.“ Zum Beispiel schont die Reduzierung von Baustellenlärm die Gesundheit sowohl der Arbeitskräfte als auch der Anwohnerinnen und Anwohner.

Viele Kommunen weltweit – wie München, London, Paris oder Zürich – kurbeln durch Richtlinien, Vorschriften und Förderungen den Einsatz leiserer Baumaschinen an. E-Maschinen sind dabei nicht nur besonders geräuscharm, sondern emittieren in ihrem Einsatzbereich auch keine gesundheitsschädlichen Abgase oder Feinstäube.

 

Vernetztes Bauen – digitale Potenziale

Effizienter, transparenter, nachhaltiger – Digitalisierung und Vernetzung gelten als wirksame Maßnahmen, die dabei helfen, die großen Herausforderungen der Bauwirtschaft in den Griff zu bekommen. Beim vernetzten Bauen werden digitale Technologien und Kommunikationssysteme in den Bauprozess integriert, was die Zusammenarbeit und die Effizienz verbessert. Beispielsweise liefern Anbaugeräte Prozessdaten und kommunizieren mit den jeweiligen Trägergeräten. Damit diese Verständigung auch herstellerübergreifend funktioniert, ist eine einheitliche digitale Sprache erforderlich. Den Grundstein hierfür legte das bei der letzten bauma im Jahr 2022 mit dem Innovationspreis im Bereich Digitalisierung ausgezeichnete MiC 4.0 BUS-Protokoll. Dieses ist inzwischen mit vollumfänglicher funktionaler Sicherheit in seiner Version 1.0 frei nutzbar. Dank des gemeinsamen, universellen Protokolls erkennt das Trägergerät, welches Anbaugerät eingesetzt werden soll, welche Parameter es zur Funktion benötigt und ob es für einen Einsatz an dieser Maschine überhaupt geeignet ist.

Durch die fortschreitende Digitalisierung der Baumaschinen erhalten die Anwender außerdem zunehmende Datenmengen. Sie zeigen ihnen nicht nur den Zustand der Maschinen an, sondern liefern auch wertvolle Informationen zu deren Leistung und Arbeitsqualität. Und neben funktionalen Vorteilen im Bauprozess können auf Basis digitaler Informationen auch weniger erfahrene Maschinenführer – Stichwort Fachkräftemangel – leichter Fehler und Unfälle vermeiden sowie sehr gute Arbeitsergebnisse erzielen. Zu den größten Herausforderungen für den Einsatz von Sensortechnologien in der Baumaschinenbranche zählt das oft raue Arbeitsumfeld. Deshalb entwickeln Hersteller ausgesprochen robuste Sensoren speziell für den Einsatz in mobilen Maschinen.

 

Science Hub: Forschung im Fokus

Im Science Hub der bauma stellen elf Forschungseinrichtungen innovative Projekte vor. Die TU München präsentiert unter anderem autonome Lösungen für den Schüttguttransport und einen Pflasterroboter. Die Universität Duisburg-Essen zeigt einen Seilroboter für den präzisen Einsatz auf Baustellen, während die TU Dresden mit einem Mobilbagger mit Personenerkennung Möglichkeiten zur Unfallvermeidung aufzeigt. Viele weitere spannende Projekte erwarten die Besucherinnen und Besucher direkt am Stand.

 

Start-ups mit Innovationen zu allen Leitthemen

Darüber hinaus bietet die bauma auch 2025 jungen, innovativen Unternehmen die Möglichkeit, ihre Ideen zu präsentieren. Knapp 50 Start-Ups haben angemeldet und zeigen ihre Neuheiten und Entwicklungen entlang der Leitthemen der bauma, wie beispielsweise mobile Robotertechnologien, die Entwicklung digitaler Zwillinge von Baustellen, alternative Antriebe, Ultraschalltechnologie in der Betonproduktion, autonome Kranlösungen für digitale Baustellen in unwegsamen Geländen, sowie End-to-End- und weitere Softwarelösungen, um Unternehmen in ihrer Verwaltung, aber auch auf der Baustelle zu unterstützen.

 

Wieder auf der bauma: die VR-Experience

Eine besondere Attraktion ist zudem die die VR-Experience Zone 2025, eine Kooperation zwischen dem Construction Future Lab (CFLab) und der Messe München. Die interaktive Ausstellung verbindet musealen Charakter mit innovativer Technologie und beleuchtet zentrale Zukunftsthemen der Baubranche. Interessierte erleben hier Demonstrationen zu Themen wie Baurobotik, alternativen Antriebstechnologien, additive Verfahren sowie Digitalisierung von Maschinen und Schnittstellen. Ergänzt wird das Angebot durch Experteninterviews und multimediale Inhalte. Damit bietet diese Experience einen umfassenden, praxisnahen Einblick in die Innovationen der Branche und macht zukunftsrelevante Entwicklungen greifbar.

Und auch international rückt die bauma noch stärker in den Fokus. Delegationen aus Argentinien, Chile, Kolumbien und Peru – traditionell stark im Bereich Mining – haben bereits ihr Interesse bekundet.

 

Neue Struktur in Halle B4

Eine Neuerung für 2025 ist, dass der Bereich Arbeitsschutz erstmals zentral in der Halle B4 gebündelt wird. Diese strategische Platzierung bietet den Besuchern einen umfassenden Überblick über Entwicklungen und technologische Fortschritte, die den Schutz auf Baustellen verbessern.

 

Weitere Informationen

www.bauma.de