OTC-Projektplan bis 2040: Übersicht bestehender, geplanter bzw. vielversprechender Verbindungsleitungen in der Nordsee. © OTC
27. Mai 2025

Zwölf Übertragungsnetzbetreiber streben robustes Offshore-Netz an

Am Rande der Fachmesse WindEurope 2025 wurden am 9. April auf einer Pressekonferenz die ersten Ergebnisse einer Pilotstudie vorgestellt. Diese wurde von der Offshore TSO Collaboration (OTC) im Hinblick auf die Entwicklung eines robusten Offshore-Netzes in der Nordsee erarbeitet. Die Analyse der Studie kommt zu dem Schluss, dass die Nordsee als „grünes Kraftwerk“ Europas eine entscheidende Rolle bei der Sicherung einer unabhängigen, bezahlbaren und dekarbonisierten Energieversorgung des Kontinents spielen wird.


Gemeinsame Netzentwicklung

In den vergangenen drei Jahren haben die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB), die Offshore-Netzanschlüsse in der Nordsee, der Irischen See und der Keltischen See realisieren, zusammengearbeitet, um die Infrastrukturentwicklung im Einklang mit den Zielen der Erklärungen von Esbjerg und Ostende (NSEC – North Sea Energy Cooperation) voranzutreiben. Beide Erklärungen zielen darauf ab, die Offshore-Windkapazität der Nordsee deutlich zu erhöhen. Die ersten Ergebnisse der gemeinsamen Studie zeigen, dass ein regionaler Ansatz für die Entwicklung des Offshore-Netzes in der Nordsee sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile für alle Europäer bieten kann.

Die Analyse enthält eine Netzkarte, die erfolgversprechende grenzüberschreitende Projekte aufzeigt. Diese Projekte werden nicht isoliert betrachtet, sondern als Teil eines umfassenderen regionalen Offshore-Netzes in der Nordsee, wodurch Synergien möglich und Kosteneffizienz maximiert werden. Die erforderlichen Netzverstärkungen an Land werden in dieser Analyse nicht berücksichtigt, da sie in anderen Planungsprozessen behandelt werden. Dies wird von den Partnern als ein wichtiger Schritt in Richtung eines bezahlbaren, sicheren und zuverlässigen Offshore-Systems, das die Energieversorgung und Unabhängigkeit Europas stärkt und gleichzeitig die Dekarbonisierungsziele unterstützt.


Gemeinsamer Planungsprozess

Das OTC beabsichtigt, eine Reihe dieser konzeptionellen Projekte in den Zehnjahres-Netzentwicklungsplan (TYNDP) 2026 der ENTSO-E (Verband europäischer ÜNB) aufzunehmen. Diese Projekte könnten als Grundlage für gemeinsame Verhandlungen über die Kostenteilung zwischen den beteiligten Ländern dienen. Darüber hinaus schlägt das OTC einen regionalen Planungsprozess vor, der einen von den Regierungen befürworteten regionalen Ansatz unterstützen und bestehende Pläne wie den Zehnjahres-Netzentwicklungsplan (TYNDP) und den eingebetteten Offshore-Netzentwicklungsplan (ONDP) sowie nationale Prozesse ergänzen könnte. Dies würde zu einer besseren Koordination und Effizienz führen.

Das OTC betont, dass die Entwicklung einer robusten Offshore-Infrastruktur für die Energiezukunft Europas von entscheidender Bedeutung ist. Mit kontinuierlicher politischer Unterstützung und in verstärkter Zusammenarbeit kann Europa seine ehrgeizigen Pläne für ein robustes, vernetztes Energiesystem in der Nordsee vorantreiben und sich als führend im Bereich der Offshore-Windenergie positionieren.

Die Ergebnisse und die nächsten Schritte wurden auf der Pressekonferenz unter Beteiligung der CEOs der OTC-ÜNB vorgestellt. Beteiligt sind die Unternehmen TenneT, Elia Group (Elia Belgien & 50Hertz), Energinet, EirGrid, Statnett, NESO, Amprion Offshore, National Grid Ventures sowie Interconnections & Offshore Grid bei RTE France.

Die Planungspartner betonen, dass die Energieunabhängigkeit vom Offshore-Ausbau ausgehen müss und dass es in Europa keine erfolgreiche Energiewende geben werd, ohne das Windpotenzial unserer Meere zu erschließen. Dafür seien Offshore-Windparks und Netze erforderlich, die sie mit dem Festland verbinden. Die Nordsee berge ein enormes Potenzial für die Versorgung Europas mit zuverlässiger, sauberer und erschwinglicher Energie. Um dieses Potenzial zu erschließen, seien koordinierte europäische Maßnahmen und die Entwicklung der erforderlichen Offshore- und Onshore-Infrastruktur unabdingbar, um Offshore-Windenergie von den Erzeugungsstandorten zu den Verbrauchszentren an Land zu transportieren.


Weitere Informationen

www.tennet.eu

www.50hertz.com

www.amprion.net