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bbr_7-8_2023_Gesamt-1

Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 07/08-2023

 
Vorbereitungsarbeiten für neuen Rheindüker in Köln

Ein äußerst enger Zeitplan und eine detaillierte Koordination mit allen Beteiligten der Baumaßnahme gehörten zu den besonderen Herausforderungen bei den vorbereitenden Arbeiten für den neuen Abwasserdüker am Rhein in Köln. Damit später der riesige Bohrkopf für den Einzug der Dükerrohre DN 2000 und DN 3200 am Zielschacht am Niehler Damm geborgen werden kann, mussten bereits im Vorfeld der Baumaßnahme alle das Bauwerk querenden Versorgungsleitungen umgelegt werden. Die RheinEnergie beauftragte das rbv-Mitgliedsunternehmen RN Rohrleitungsbau Niederrhein mit der Umlegung von 70 m Gashochdruckleitung DN 400. Die einwandfreien Verlege- und Schweißarbeiten führten dazu, dass die Endabnahmen durch den TUV ohne Probleme erfolgten.

Autor: Winfried Schilling (RN Rohrleitungsbau Niederrhein GmbH)

 

 

Versorgungssicherheit Gas – heute und morgen

Die Energiekrise, ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg und den damit verbundenen Rückgang russischer Gaslieferungen, hat das energiewirtschaftliche Dreieck in Deutschland und Europa aus dem Gleichgewicht gebracht. Zumindest die Versorgungssicherheit in der Gaswirtschaft konnte durch die Ersatzbeschaffung von Erdgas bei alternativen Lieferanten über Pipelines und in Form von LNG, bei gleichzeitiger Ausnutzung von Einsparpotenzialen, zunächst wiederhergestellt werden. Deutschland steht nun vor der Herausforderung, das Gleichgewicht aus Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit unter Einhaltung der herausfordernden Klimaziele in eine neue Resilienz zu fuhren. Die notwendige Transformation der Gasinfrastruktur zur Wiederherstellung der Versorgungssicherheit und der Wandel der Gaswirtschaft zur Wasserstoffwirtschaft in Bezug auf Import, Transport und in der Anwendung ist ein wichtiger Teil der oft zitierten Zeitenwende.

Autor: Björn Munko (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.)

 

 

Umbau eines Energiesystems mit ehrgeizigem Zeitplan am Beispiel der Wilhelmshavener Anbindungsleitung

Binnen weniger Tage nach dem Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine wurde klar, dass Deutschland schnell eine Diversifizierung seiner Erdgaslieferquellen umsetzen muss, um die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu verringern und die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten. Die Einfuhr von LNG durch den Wilhelmshavener Hafen erforderte eine starke Verbindung zum vorgelagerten nationalen Gastransportnetz. Open Grid Europe (OGE) hat in Rekordzeit die Voraussetzung durch die Anbindungsleitung WAL in Wilhelmshaven geschaffen.

Autoren: Bård Strand, Dr. Gunnar Brandin (Open Grid Europe GmbH)

 

 

Umstellung eines fiktiven Verteilnetzes auf Wasserstoff: Ergebnisse des DVGW-Forschungsprojekts „Roadmap Gas 2050“

Im Zuge der Transformation des deutschen Gassystems von Erdgas auf erneuerbare Gase – insbesondere Wasserstoff – erwachsen zusätzliche Herausforderungen bzw. Aufgaben für die künftigen Netze, die bereits im Vorfeld berücksichtigt werden müssen. Die unterschiedlichen zu bewältigenden Aufgabenstellungen der Beimischung von und der Umstellung auf Wasserstoff wurden im Rahmen des DVGW-Forschungsprojektes „Roadmap Gas 2050“ (DVGW-Förderkennzeichen G 201824) eingehend untersucht und Anpassungsmaßnahmen in Bezug auf Struktur und Betrieb der Gasverteilnetze abgeleitet. Dazu wurde im Deliverable D2.4 u. a. ein fiktives Gasverteilnetz anhand einer realen Struktur modelliert und beispielhaft der Umstellprozess von Erdgas auf Wasserstoff durchexerziert. Dadurch können vorsichtige Abschatzungen zu Dauer und Aufwand möglicher Netzumstellungen getroffen werden, die auch in einer Sensitivitätsanalyse beleuchtet werden. Der folgende Beitrag stellt die wesentlichen Erkenntnisse und die noch offenen Fragestellungen aus diesen Betrachtungen vor.

Autoren: Michael Wupperfeld, Jonas Sperlich (DBI Gruppe)

 

 

Längsnahtgeschweißte HFI-Stahlrohre für Wasserstoffanwendungen

Bei der erfolgreichen Umsetzung der klimaneutralen Energiewende und dem Erreichen der gesteckten Klimaziele kommt dem Energieträger Wasserstoff eine zentrale Bedeutung zu. Dabei wird der vorgesehene Start in das neue Energiezeitalter mit einer drastischen Reduzierung der CO2-Belastung mehr und mehr vorverlegt. Dieser Beitrag beleuchtet daher den aktuellen Stand rund um das Thema Transport und Speicherung des Wasserstoffs in Stahlrohrleitungen und diskutiert aktuelle Fragestellungen, die sich in Bearbeitung befinden. Abschließend wird ein Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen und zu klärende Aufgaben gewagt.

Autoren: Dr. Holger Brauer (Mannesmann Line Pipe GmbH), Dr. Georg Golisch (Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH)

 

 

Rückbau aufgelassener Quellfassungen (Teil 1)

Quellen sind in der Lithosphäre und in den hydrologischen Kreislauf eingebettet und stellen seit Menschengedenken die Grundform einer gesicherten standörtlichen Wasserversorgung dar. Das Ausmaß ihrer Resilienz ist die Wiederergänzungsfähigkeit des Quellwasservorkommens gegenüber den saisonalen Bedingungen im Neubildungsgebiet. Signifikant abnehmende, neubildungsfähigem Niederschläge und längere Trockenperioden fuhren aktuell in vielen Regionen Deutschlands zu nachlassenden Quellschüttungen. Der nachfolgende Beitrag beleuchtet deshalb die planerischen Aspekte eines qualifizierten Rückbaus bereits aufgegebener Quellen. Der erste Teil beschäftigt sich mit den technischen und rechtlichen Grundlagen eines Rückbaus. Im zweiten Teil werden anschließend die konkrete Planung und Umsetzung eines solchen Vorhabens erläutert.

Autor: Prof. Dr. Christoph Treskatis (Bieske und Partner Beratende Ingenieure GmbH)

 

 

Mark 51°7 – Wärme- und Kälteversorgung mit dem Grubenwasser einer historischen Steinkohlezeche

Auf dem Standort des ehemaligen Opelwerkes in Bochum haben die Stadtwerke Bochum und die FUW GmbH – die Fernwärmetochter der Stadtwerke Bochum – gemeinsam mit dem Fraunhofer IEG die historische Steinkohlezeche Dannenbaum mit zwei Bohrungen in ca. 820 und 340 m erschlossen, um Grubenwasser zu fördern. Die unterschiedlichen Bohrtiefen resultieren aus der geplanten Kombination von Wärme- und Kälteversorgung. So soll aus der tieferen Bohrung warmes Grubenwasser für den Heizbedarf gefördert und mittels Wärmepumpen dann auf Temperaturen von etwa 45 °C gebracht werden. Für die Kälteversorgung wird „kaltes“ Wasser aus der flacheren Bohrung gefördert. Das Grubenwasser wird in einem bidirektionalen Wärme- und Kältenetz genutzt, um die Stadtwerkekunden auf dem Areal nachhaltig mit Wärme und Kälte zu versorgen.

Autoren: Holger Born, Gregor Bussmann (Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG)