Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 10-2023
Sanierung der Elbquerung am Harburger Hauptdeich mit innovativem Bauverfahren
HAMBURG WASSER hat von 2020 bis zum Herbst 2023 zwei nebeneinanderliegende Röhren unter der Süderelbe saniert. Der Grund für die Sanierung der im Jahr 1977 gebauten Kanäle waren massive Schäden, sowohl in den Röhren selbst als auch in Betriebsschächten und in einigen Betriebsräumen. Durch die Zusammensetzung der Abwässer war es zu biogener Schwefelsäurekorrosion gekommen. Für die Sanierung der beiden jeweils knapp 370 m langen Röhren hat der Wasserversorger einen speziell für das Bauvorhaben entwickelten Wagen eingesetzt. Das Besondere an diesem Verfahren ist eine auf dem Wagen montierte und halbautomatisch oszillierende Lanze. Mit mehr als 2.000 bar Wasserdruck konnten die Arbeiter mithilfe dieser Vorrichtung zielgerichtet und genau auf die Kanalwände einwirken, um den beschädigten Beton herauszulösen.
Autoren: Steve Föhse, Enrico Brandt, Stefan Wolters (HAMBURG WASSER)
Grabenlos über Nacht: Sanierung einer Trinkwasserleitung in São Paulo im UV-CIPP-Verfahren
Im Juni 2023 ist ein SAERTEX-LINER H2O erfolgreich im brasilianischen São Paulo installiert worden, um eine renovierungsbedürftige Trinkwasserleitung im Stadtteil Santo Amaro wieder instand zu setzen. Bei dem Bauvorhaben handelte es sich um eine DN 873 Trinkwasserleitung, die auf einer Länge von 520 m mit dem GFK-Schlauchliner von SAERTEX multiCom saniert worden ist. Nach der abgeschlossenen Maßnahme konnte die Trinkwasserleitung nach kurzer Zeit wieder in Betrieb genommen und die Trinkwasserversorgung von rund 900.000 Familien in Santo Amaro sichergestellt werden.
Autoren: Felipe Montuori, Daniel Almeida do Nascimento, Michelle Kammler (SAERTEX multiCom)
Fern-(Wärmewende): Von der Energiekrise bis heute
Mit der Ampel-Koalition und der Energiekrise ist die Wärmewende in den Fokus der Politik gerückt. Das Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2045, die zugleich versorgungssicher und energieeffizient sein muss, wird nur mit einem ambitionierten Ausbau der Fernwärme gelingen. Mit dem Fernwärme-Gipfel Mitte Juni 2023 wurde dieser Erkenntnis Rechnung getragen und ein Prozess gestartet, der in einer ersten gemeinsamen Erklärung zwischen Politik und Verbänden mündete.
Autor: Sascha Frischmuth (AGFW | Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V)
Aufschweißen von Stutzen und Anbohren an in Betrieb befindlichen Fernwärmeleitungen
Die Anforderung bzw. Empfehlung an Städte und Kommunen, einen Wärmeplan zu erarbeiten, bewirkt einen Ausbau und eine weitere Verdichtung der Fernwärmenetze, da sie eine energetisch günstige Form der Wärmeversorgung darstellen. Die Erweiterung und Verdichtung soll dabei möglichst ohne eine Außerbetriebnahme des Netzes oder Netzabschnittes erfolgen, um möglichst schnell, kostengünstig und vor allem ohne Versorgungsunterbrechung für die bestehenden Kunden zu erfolgen. Die hierfür verwendete Technik ist das sogenannte Anbohrverfahren.
Autor: Jan Wittorf (Ingenieurbüro WITTORF – Qualität und Organisation im Rohrleitungsbau)
Flexible Lösungen für die Erneuerung einer Fernwärmeleitung in Bielefeld
2021 hat das Kompetenz-Center Rohrleitungsbau der Köster GmbH im Stadtgebiet von Bielefeld ein Teilstück der Fernwärmetrasse in der Nowgorodstraße erneuert. Im Auftrag der Stadtwerke Bielefeld GmbH verlegte Köster auf einer Länge von ca. 120 m neue Kunststoffmantelrohre in den Dimensionen 400 KMR 560. Bei dem Projekt, welches durch enge zeitliche Vorgaben gekennzeichnet war, galt es außerdem, viele kreuzende und parallel liegende Leitungen zu schützen. Darüber hinaus musste der Verkehrsfluss auf der Hauptverkehrsader während der gesamten Bauzeit sichergestellt werden. Das Know-how der Bauspezialisten sowie ein ausgefeiltes Projektmanagement haben dazu beigetragen, dass die Tiefbaumaßnahme trotz leichter Verzögerungen aufgrund von unbekannten Leitungen und Mauerresten im Baugrund erfolgreich im vorgesehenen Zeitfenster abgeschlossen werden konnte.
Autor: Jürgen Höchst (Köster GmbH)
Geothermie und die Wärmenetze der Zukunft
Dem Aus- und Umbau unserer Wärmenetzinfrastruktur kommt für das Erreichen der Klimaschutzziele und vor dem Hintergrund der vollständigen Umstellung unserer Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien eine herausragende Bedeutung zu. Effiziente und treibhausgasneutrale Wärmenetze sind daher ein zentraler Baustein auf dem Weg zur Dekarbonisierung und sollen nach dem Willen der Bundesregierung verstärkt ausgebaut werden. Im Rahmen des Fernwärmegipfels, zu dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) im Juni dieses Jahres gemeinsam einluden, wurde diese Absicht bekräftigt.
Autoren: Florian Stanko, Dr. André Deinhardt (Bundesverband Geothermie e. V.)
Geothermische Potenzialanalyse als Grundstein der kommunalen Wärmeplanung
Geothermische Potenzialanalysen können als wichtiges Instrument bei der bundesweiten Wärmewende fungieren und vor allem Kommunen und Stadtwerke unterstützen, die angestrebten Klimaschutzziele zu erreichen. Mithilfe von Potenzialanalysen können Vorzugsgebiete für die Installation geothermischer Anlagen schneller identifiziert sowie aussichtsreiche Pilotregionen erkannt werden. Es gibt verschiedene analytische Konzepte und Herangehensweisen, die in Abhängigkeit zur Datenverfügbarkeit und Zielstellung stehen. Die resultierenden Ergebnisse besitzen unterschiedliche Wertigkeiten für den Wandel im Wärmesektor. In diesem Artikel werden verschiedene Konzepte zu geothermischen Potenzialanalysen vorgestellt und miteinander verglichen.
Autoren: Maren T. Stefanak, H. Konstanze Zschoke, Rüdiger Grimm (geoENERGIE Konzept GmbH)
Aufbau einer zentralen Energie- und Wärmeerzeugung mit Kaltem Nahwärmenetz an einem Schulcampus
Das Staatliche Berufliche Schulzentrum Neuburg bzw. der Schulcampus Bittenbrunn gehört mit seinen acht Einzelschulen zu den am breitesten aufgestellten beruflichen Schulen Bayerns und umfasst neben einer gewerblichen auch eine kaufmännische Abteilung. Der Standort liegt in landwirtschaftlich geprägter Umgebung im weiteren Umfeld der Donau zwischen Bittenbrunn und Neuburg an der Donau. Im Schulcampus selbst befinden sich mehrere Gebäudekomplexe, die derzeit noch über eine bestehende konventionelle dezentrale Wärmeerzeugung im jeweiligen Gebäude verfügen.
Autoren: Prof. Dr. Simone Walker-Hertkorn, Dr. Markus Kübert (tewag Technologie-Erdwärmeanlagen-Umweltschutz GmbH), Wolfgang Eppinger (IHV Ingenieurbüro), Matthias Hofstetter (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen)