Suche

Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 07/08-2024

 

Stromreduktionsfaktoren von Kabeln in erdgelegten Rohren

Bei der Verlegung von Erdkabeln müssen oft bereits vorhandene Infrastrukturen wie Straßen oder Schienen unterkreuzt werden. Je nach Betreiber gelten dafür spezielle Anforderungen für die Verlegung von Kabeln. So müssen die Kabel in mechanisch feste Leerrohre gelegt werden, welche keine Verformung durch die Verkehrslast zulassen. Stahlrohre stellen hierfür die einfachste und billigste Lösung dar. Jedoch werden in Stahlrohren zusätzlich Hysterese- und Wirbelstromverluste erzeugt, die zu einer deutlichen Reduktion der Stromtragfähigkeit führen. In diesem Beitrag sollen Beispielrechnungen und Überlegungen zu in Rohren verlegten Kabeln durchgeführt werden. Die Plausibilität der Beispielrechnungen wird anhand von eigenen Experimenten gestützt.

Autoren: Prof. Dr. Ralf-Dieter Rogler (Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden), Carsten Loth (THETA Ingenieurbüro GmbH)

 

Gasverteilnetze: Zentrale Infrastruktur der Transformation

Kurz vor Toresschluss der letzten EnWG-Novelle wurde die integrierte Netzplanung, also die gemeinsame Planung von Wasserstoff -Kernnetz- und Verteilnetzen, in den Gesetzestext aufgenommen. Dies unterstreicht die zentrale Rolle, welche die Verteilnetze in der Transformation zu klimaneutralen Gasen einnehmen werden. Aktuelle Studien, Marktabfragen und Projekte zu Kraftwerken bei der Industrie und Netzbetreibern zeigen zudem, dass eine Dekarbonisierung in diesen Bereichen ohne ein Wasserstoff-Verteilnetz nicht möglich sein wird.

Autor: Björn Munko (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.)

 

H2-Transport: GET H2 – das erste deutsche Wasserstofftransportnetz

Der Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) gestaltet gemeinsam mit Projektpartnern deutschlandweit die Infrastruktur für eine bessere Zukunft. Mit der unternehmenseigenen technologischen Kompetenz wird eine umweltfreundliche Versorgung mit Energie gesichert. So kommt das Unternehmen seiner Verantwortung für Wirtschaft und Gesellschaft nach. Wasserstoff (H2) ist ein klimaneutrales, speicherbares Gas, das über ein entsprechendes Leitungsnetz sicher über große Distanzen transportiert werden kann. Es spielt als vielfältig einsetzbarer Energieträger eine Schlüsselrolle für den langfristigen Erfolg der Energiewende. Gemeinsam mit den Unternehmen bp, Evonik, Nowega, RWE, Thyssengas und Salzgitter AG beabsichtigt OGE folglich die erste öffentlich zugängliche Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland zu errichten. Die Projektinitiative „GET H2“ verbindet die Erzeugung von grünem Wasserstoff mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und NRW mit einem diskriminierungsfreien Wasserstofftransportnetz, dem sogenannten „GET H2 NETZ“.

Autoren: Dr. Christina Günther, Andre Graßmann (Open Grid Europe GmbH)

 

Technische Transformation: Wasserstoff-Konzept der FNB am Beispiel der terranets bw GmbH

Wasserstoff gilt als Schüsselelement für die Energiewende. Damit sie gelingt, muss auch das Gastransportnetz wasserstofftauglich (H2ready) sein. Der Transportnetzbetreiber terranets bw arbeitet an der Anbindung von Hessen und Baden-Württemberg an das nationale und europäische Wasserstoff-Backbone-Netz. Dafür bereitet das Unternehmen sein 2.750 km umfassendes Hochdruckleitungsnetz auf den Transport von Wasserstoff vor. Alle Um- und Neubaumaßnahmen setzt terranets bw H2ready um. So auch den Neubau der rund 115 km langen Gashochdruckleitung „Spessart-Odenwald-Leitung“.

Autoren: Timo Ruoff, Sven Horn (terranets bw)

 

H2ready für Inliner

Die DBI-Gruppe vergibt mit der Prüfzeichenbescheinigung „H2ready“ eine Bestätigung, dass ein Produkt prinzipiell für den Einsatz im Zusammenhang mit dem Medium Wasserstoff (H₂) geeignet ist. Dies bezieht sich insbesondere auf den Transport von H₂ und H₂-haltigen Gasen in einer Infrastruktur, die zuvor ausschließlich für Erdgas genutzt wurde. Damit diese Prüfzeichenbescheinigung vergeben werden kann, muss zuvor der Nachweis erbracht werden, dass das entsprechende Bauteil in allen Bestandteilen einer H₂-Atmosphäre ausgesetzt werden kann, ohne dass Material und Funktion beeinträchtigt werden. In diesem Fachbeitrag werden die Schritte vorgestellt, die für die erfolgreiche Vergabe des Prüfzeichens für einen Inliner erforderlich waren.

Autor: Andreas Bilsing (DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH)

 

Für und Wider einer Einzäunung von Brunnen und Quellfassungen (Teil 1)

Der Fassungsbereich ist das zentrale „Herzstück“ einer Trinkwasserversorgungsanlage. Er ist der Standort des Brunnens oder des Fassungsanfangs einer Quellwassergewinnungsanlage, an dem das Grundwasser aus dem durch geologische Schichten geschützten Grundwasserraum entnommen und zum Roh- oder Trinkwasser wird. Der Fassungsbereich wird bei Trinkwassergewinnungsanlagen über eine behördliche Festsetzung des Wasserschutzgebietes zur Schutzzone I und sollte nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik eingefriedet sein, um unbefugte Zutritte zu vermeiden. Der folgende Beitrag soll Betreiber und Brunnenbauer hinsichtlich der möglichen hygienischen und chemischen Gefährdungen des Fassungsbereiches sowie bezüglich der Möglichkeiten zur Sicherung der Zone I mittels Einfriedungen oder anderer Schutzmaßnahmen sensibilisieren.

Autor: Prof. Dr. Christoph Treskatis (Bieske und Partner Beratende Ingenieure GmbH)

 

Ultraschallsonde zur Detektion von Fehlstellen in Erdwärmesonden

Fehlstellen in der Verfüllung von Erdwärmesonden können zu Schadensfällen führen und die Effizienz von oberflächennahen Geothermieanlagen negativ beeinträchtigen. Daher wurde zur Detektion von Fehlstellen eine Ultraschallsonde entwickelt und getestet. In Labor- und Technikumsversuchen konnten 10 cm große, wassergefüllte Hohlräume identifiziert werden. Darüber hinaus ließen sich in einer realen Erdwärmesonde in einem Testfeld in Merdingen erfolgreich Messungen mit der Sonde durchführen. Diese Untersuchungsarbeit ist Teil des vom BMWK geförderten Verbundvorhabens QEWSplus „Qualitätssteigerung oberflächennaher Geothermiesysteme“.

Autoren: Helena Fuchs, Dr. Hagen Steger, Prof. Dr. Frank R. Schilling (Karlsruher Institut für Technologie), Dr. Roman Zorn (European Institute for Energy Research)