BAUER BG 50 Hydraulikgreifer bei Arbeiten neben dem denkmalgeschützten Pantjoran Tea House © BAUER
18. Dezember 2023

Anspruchsvoller Bau der ersten U-Bahn-Linie Indonesiens gemeistert

Die indonesische Hauptstadt Jakarta ist mit über 10,5 Mio. Einwohnern die größte Stadt Südostasiens und gilt mit über 34 Mio. Einwohnern in der Metropolregion als zweitgrößter Ballungsraum weltweit. Um dem damit verbundenem stetig zunehmendem Verkehrsaufkommen zu begegnen, wurde 2013 mit dem Bau der ersten U-Bahn-Linie Indonesiens begonnen, der MRT Jakarta. Der Bahnhof Kota bildet den vorerst letzten Abschnitt der aktuellen Bauphase II der Süd-Nord-MRT-Linie. In der Nähe des alten Bahnhofs Jakarta Kota im Norden der Stadt wird die neue Station Kota als Verkehrsknotenpunkt einen besseren Zugang zur historischen Altstadt und dem Geschäftszentrum ermöglichen.

Um die für den Bau der U-Bahn-Station erforderlichen Schlitzwandarbeiten auszuführen, wurde P.T. BAUER Pratama Indonesia, das indonesische Tochterunternehmen der BAUER Spezialtiefbau GmbH, vom Auftraggeber Sumitomo Mitsui Construction Co. Ltd und PT. Hutama Karya mit der Herstellung der Stützwände für das Untergeschoss beauftragt. „Aufgrund der anspruchsvollen Bodenverhältnisse, der hohen technischen Anforderungen und der strengen Standortbeschränkungen erhielten wir den Zuschlag für das Projekt, worauf wir sehr stolz sind“, so Hemanth Narayanan, Director Bauer Indonesia.

 

Anspruchsvolle Herausforderungen

Eine der besonderen Herausforderungen bei diesem Projekt: Die Arbeiten mussten auf einem schmalen Grundstück zwischen zwei belebten Hauptstraßen und inmitten historischer Bebauung ausgeführt werden. Zudem mussten während der gesamten Bauzeit zwei Busspuren für den Verkehr offengehalten werden, sodass jeweils immer nur an einer Seite des Bahnhofs gearbeitet werden konnte. „Das denkmalgeschützte Pantjoran Tea House befand sich weniger als 3 m von der Baustelle entfernt und die Schlitzwandelemente mussten direkt an der Grundstücksgrenze hergestellt werden“, erklärt Narayanan. Insgesamt wurden 136 Schlitzwandelemente mit einer Dicke von 1.200 mm bzw. 1.400 mm auf einer Länge von 867 m hergestellt. Aufgrund des anspruchsvollen Untergrunds, bestehend aus weichem bis mittelfestem Ton in 7 m bis 8 m Tiefe, wurden die Paneele zwischen 33 m und 43 m tief eingebracht. Die Gesamtfläche der ausgeführten Schlitzwände umfasste knapp 29.500 m². Die Arbeiten wurden von einem BAUER GB 50 Hydraulikgreifer und einem BAUER MC 86 Seilbagger ausgeführt.

 

Polymersuspension und Bewehrungskörbe zur Stabilisierung

Während der Arbeiten kam eine Polymersuspension zur Stabilisierung der ausgehobenen Schlitze zum Einsatz. Um die Qualität der Suspension fortlaufend zu prüfen und die vorgegebene Vertikalität einhalten zu können, wurden regelmäßige Tests durchgeführt. Aufgrund des sehr beschränkten Baustellenbereichs wurde zudem ein benachbartes Grundstück für die Errichtung der Suspensionsanlage angemietet und die Stützflüssigkeit über bis zu 360 m lange Rohrleitungen auf die Baustelle transportiert. Die für die Stabilisierung der fertigen Schlitzwandelemente benötigten Bewehrungskörbe wurden in der 40 km von der Baustelle entfernten hauseigenen Werkstatt hergestellt. „Für den Transport wurde jede Nacht nach 22 Uhr ein Schwertransport mit Polizeieskorte organisiert, der die fertigen Bewehrungskörbe just-in-time auf die Baustelle brachte“, berichtet Narayanan. „Zudem mussten an den beiden kurzen Seiten des Bahnhofs spezielle Bewehrungskörbe aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) verwendet werden, da hier eine Tunnelbohrmaschine für die Bohrungen der U-Bahn-Röhren zum Einsatz kommen wird.“ Die Herstellung und Installation von GFK-Bewehrungskörben erforderte besondere Sorgfalt, da das Material äußerst zerbrechlich und starr ist.

 

Erfolgreicher Abschluss

Die Arbeiten haben im Dezember 2022 begonnen und konnten im Juni 2023 erfolgreich abgeschlossen werden. Während der gesamten Ausführungszeit musste die Abfolge der Arbeiten strikt eingehalten werden, um die geplante Herstellung der Bewehrungskörbe nicht zu gefährden. Die besondere Lage inmitten denkmalgeschützter Gebäude erforderte zudem eine möglichst sorgfältige und erschütterungsarme Arbeitsweise auf sehr engem Raum. Da die Bauarbeiten im historischen Stadtzentrum Batavias ausgeführt wurden, kam es außerdem gelegentlich zu Funden von Keramik, Holzpfählen und Muscheln. Dazu Narayanan: „Obwohl wir bei diesem Projekt mit einigen Herausforderungen konfrontiert waren, konnten die Arbeiten pünktlich und ohne Zwischenfälle abgeschlossen werden.“

 

Weitere Informationen

www.bauer.de