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© Alex Schelbert - Messe München
6. April 2019

bauma 2019: Mehr Aussteller, mehr Besucher, mehr Möglichkeiten

Als globaler Innovationstreiber, Erfolgsmotor und Marktplatz spiegelt die bauma die außergewöhnliche Breite und Leistungsfähigkeit der Baumaschinenbranche wider. Bereits sechs Monate vor dem Start der Weltleitmesse konnte die Messe München einen neuen Aussteller-Höchststand vermelden: Über 3.500 Aussteller aus 55 Ländern werden sich vom 8. bis 14. April präsentieren, fast 100 mehr als noch 2016. Auch das Ausstellergelände ist größer geworden und Virtual Reality bringt die Baustelle in die Messehalle. Es herrscht Zuversicht, dass auch die Marke von 600.000 Besuchern geknackt wird.

Die Branche boomt und mit ihr auch die bauma. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde das Messegelände im Münchner Osten auf 614.000 m2 ausgebaut. Seit der Erweiterung auf 18 Hallen verfügt die Messe über eine Innenfläche von insgesamt 200.000 m2. Der größte Bereich, Baumaschinen und Anbaugeräte, wurde um eine auf fünf Hallen vergrößert sowie um zusätzliche Fläche auf dem Freigelände, das direkt an den Hallenkomplex anschließt. Der Bereich Komponenten hat nun ebenfalls fünf statt wie zuletzt vier Hallen, die Schalungen und Gerüste wechseln in die Halle B3. Die Hebezeuge werden gebündelt in Halle C4 dargestellt. Neu ist das Conference Center Nord in der Halle C6, das zusätzliche Konferenzräume zur Verfügung stellt.


 Die Sonderschau THINK BIG!, die Schülern Karrieremöglichkeiten in der Bau- und Baustoffmaschinenbranche aufzeigt, zieht ins ICM – Internationales Congress Center München um. Sie fand bislang in der Halle B0 statt, die während der bauma 2019 als zusätzliche Ausstellungsfläche genutzt wird. Und noch eine Änderung ist geplant: Der zur Messezeit verkehrsberuhigte Teil der Paul-Henri-Spaak-Straße wird in „bauma Boulevard“ umbenannt. Entlang dieser Fußgängerzone wird ein internationales Gastronomie-Angebot entstehen.


 „Mit der bauma 2019 wachsen wir über uns hinaus – auch digital“, ist Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München, überzeugt. Erstmals haben Besucher in Halle B0 die Möglichkeit, die Branche virtuell zu erleben – dank Virtual- und Augmented Reality. Eine Kombination aus Bild, Ton oder sensorischer Feedbacks wie Wind macht es möglich. „Der Standfläche sind Grenzen gesetzt, die digitale Fläche ist grenzenlos. Mit neuen virtuellen Angeboten bringen wir die Baustelle in die Messehalle und bauen unser digitales Portfolio aus“, erklärt bauma-Projektleiterin Mareile Kästner. Denn mithilfe von Virtual- und Augmented Reality können Produkte in der Entwicklungsphase, Prototypen oder Zukunftsszenarien präsentiert und auf völlig neue Art erklärt werden. Für Unternehmen eröffnet das eine Vielzahl neuer Möglichkeiten.

 

Beteiligungskonzept bauma PLUS

Neu sind auch die „bauma PLUS“-Modelle, die noch mehr Aussteller auf die Messe bringen. Mit bauma PLUS ONSITE können Aussteller auf einer kompakten Fläche ihr Unternehmen präsentieren. bauma PLUS MOVE ist eine flexible Co-Working Area, auf der sich Besucher mit Ausstellern treffen können. Das ist nicht nur eine Chance für die Unternehmen: „Besucher können so ein noch umfassenderes Bild von den Anbietern der Branche bekommen. Auch mithilfe unserer neuen Angebote wollen wir unseren Status als weltweit größte Messe weiter ausbauen“, so Messe-Chef Dittrich.

 

bauma-Branchenbarometer

Die Investitionsbereitschaft der Baumaschinenindustrie liegt global auf einem sehr hohen Niveau und wird in den kommenden Jahren auch weiterhin vorsichtig optimistisch gesehen. Das hat das „bauma-Branchenbarometer“ ergeben, eine repräsentative Studie, bei der rund 10.000 Branchenkenner über zwei Monate hinweg befragt wurden (Juni/August 2018). So planen 44 % der Befragten in Zukunft ein steigendes Investitionsvolumen für ihr Unternehmen. Im Regionen-/Ländervergleich sind vor allem Afrika (68 %) und Asien (67 %) optimistisch, was die Investitionsentwicklung angeht. Für Europa liegt der Wert bei 42 %, Deutschland ist mit 39 % ein wenig skeptischer.


Mehr als die Hälfte der Befragten sieht im Fachkräftemangel die größte Herausforderung für die Branche (58 %). Dieser ist vor allem für die klassischen Industrieländer ein großes Problem, weniger für bevölkerungsreiche Länder wie China und Indien. Daneben zählen auch der zunehmende Wettbewerbs- und Preisdruck (31 %), die Verschärfung von Umweltgesetzen und -auflagen (24 %) sowie die Digitalisierung von Geschäftsprozessen (19 %) zu den zentralen Herausforderungen.

 

Top-Thema Digitalisierung

Bauprojekte effizienter, schneller und kostengünstiger realisieren sowie automatisieren und das, ohne Qualität einbüßen zu müssen – das ist möglich. Dafür müssen beispielsweise alle Akteure optimal miteinander vernetzt sein und die Prozesse elektronisch abgewickelt werden. Demgemäß nimmt die Digitalisierung der Baubranche stetig an Bedeutung zu. Bereits jetzt sind viele Baumaschinen mit Kommunikationsschnittstellen ausgestattet, die umfassende Daten etwa zu Standort und Verbrauch liefern. Oder sämtliche Aktivitäten mehrerer, teilweise tausende Kilometer voneinander entfernter Baustellen gleichzeitig koordinieren – auch das ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Denn cloudbasierte Lösungen machen Vorhaben wie diese bereits jetzt möglich. Planung, Umsetzung, Überwachung und Optimierung von Bauprojekten laufen so komplett digital ab.


Auch Baustellenfahrzeuge können mittlerweile mittels verschiedener Technologien gesteuert und verwaltet werden. Spezielle Sensoren registrieren beispielsweise die Drehrichtung von Betonmischfahrzeugen und erfassen damit den Entladevorgang. Und auch in der Höhe macht die Digitalisierung nicht halt. So erfolgt bereits jetzt die Fernsteuerung von Kränen an verschiedenen Standorten über eine zentrale Steuerzentrale, sodass diese ihre Arbeit „fahrerlos“ verrichten. Digitales Maschinenmanagement und Telematiklösungen sind, wie sich auf der bauma zeigen wird, auf dem Weg, ein neuer Standard der Baubranche zu werden.

 

Nachhaltigkeit

Ein nach wie vor großes Spielfeld für technische Neuerungen und Verbesserungen in der Bauwirtschaft – und insbesondere auch des Bergbaus – sind das Vermeiden oder Reduzieren von Emissionen aller Art. Beispielsweise entstehen beim Kaltfräsen alter Fahrbahndecken bedeutende Mengen an Feinstaub – eine Gesundheitsgefahr für Baustellenpersonal, Anwohner und Passanten. Um solche Feinstaubmengen zu senken, entwickelte beispielsweise die Bomag GmbH aus Boppard/Deutschland die Ion Dust Shield-Technologie. Das System ist in einem Kasten direkt am Förderband der Fräse installiert. Eine Absaugung zieht die Staubpartikel durch ein elektrisches Feld. Sie laden sich positiv auf und werden vom negativ geladenen Gehäuse angezogen. Dabei verklumpt der Feinstaub dauerhaft zu ungefährlicheren gröberen Partikeln und kann mit dem Fräsgut abtransportiert werden. Diese umweltfreundliche Lösung brachte Bomag auf die Liste der Nominierten für den bauma Innovationspreis 2019. Nicht nur bei Staub, auch und gerade bei Abgasen und Lärm ist die Baumaschinenbranche aufgerufen, Emissionen zu vermeiden. Ein verstärkter Einsatz von Elektroantrieben kann hier einen wichtigen Beitrag leisten – wie einige Beispiele des Ausstellerportfolios zeigen.


 Im ökologischen Idealfall kommt der Strom für den Betrieb der Elektromotoren aus erneuerbaren Energiequellen. Damit der z. B. durch Windparks erzeugte grüne Strom auch tatsächlich in jede Steckdose in Deutschland gelangen kann, braucht das Land mehrere tausend Kilometer neue Stromtrassen. Die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitungen sollen vorrangig als Erdkabel ausgeführt werden. Die Herrenknecht AG aus Schwanau stellt auf der bauma 2019 dazu ein neues, wirtschaftliches und umweltfreundliches Verlegeverfahren vor. Mit der modifizierten Bohrtechnologie E-Power Pipe können Kabelschutzrohre über vergleichsweise lange Strecken von über einem Kilometer grabenlos und oberflächennah in zwei bis vier Metern Tiefe eingebracht werden. Die Eingriffe in die Landschaft werden dadurch minimiert. Der Jury war auch diese Lösung – nicht zuletzt als Beitrag zur deutschen Energiewende – eine Nominierung zum bauma-Innovationspreis wert.

 

Partnerland Kanada

Kanada gehört weltweit zu den wichtigsten Absatzmärkten für die internationale Baumaschinen-, Baustoffanlagen- und Bergbaumaschinenindustrie. Es ist der siebtgrößte Baumaschinenmarkt der Welt. Die Bauwirtschaft mit einem Volumen von 102 Mrd. Euro und die Bergbauindustrie mit einem Volumen von 116 Mrd. Euro machen zusammen über 15 % des kanadischen Bruttoinlandsprodukts aus. Diese beeindruckenden Zahlen waren für die Messe München und den Verband Deutscher Maschinenund Anlagenbau (VDMA) Grund genug, Kanada als Partnerland in den Fokus der diesjährigen bauma zu rücken. „Kanada gehört zu den wichtigsten Rohstoffländern überhaupt. Hinzu kommt, dass CETA, das kürzlich unterzeichnete Freihandelsabkommen der EU mit Kanada, dem bilateralen Handel neuen Schwung verleihen wird. Deshalb wollen wir die bauma 2019 und die Möglichkeiten des Partnerlandkonzeptes nutzen, um unsere Industrien noch enger miteinander zu verflechten“, so Johann Sailer, Vorsitzender der VDMA wie auch des bauma Ausstellerbeirates.


bauma-Innovationspreis

Der bauma-Innovationspreis wird zum zwölften Mal in den Kategorien Maschine, Komponente/digitale Systeme, Bauwerk/Bauverfahren/ Bauprozesse, Wissenschaft/Forschung und Design vergeben. Insgesamt 138 Bewerbungen aus dem In- und Ausland stellten sich dem Wettstreit. Der Wettbewerb ist ein gemeinschaftliches Projekt unter der Federführung des VDMA e. V., des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie e. V. (HDB), des Zentralverbands des deutschen Baugewerbes e. V. (ZDB), des Bundesverbands Baustoffe – Steine und Erden e. V. (BBS) und der bauma. Die fünf Sieger (über die nominierten Bewerber wurde in bbr 03-2019 auf Seite 10 berichtet) werden am Vorabend der bauma, dem 7. April, in der Allerheiligen-Hofkirche in der Münchner Residenz geehrt.

 

Weitere Informationen
www.bauma.de