Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 1/2019:

HDD-Verfahrensanpassung zur Formierung durchströmbarer Gasspeicher – Teil 1

Für die Sanierung von Grundwässern ist der Bedarf an ‚in-situ‘, also direkt im Grundwasserleiter wirkenden Verfahren, z. B. in Form von Direktgaseinträgen, in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Erfahrung zeigt, dass mit Vertikalbohrungen eingebrachte Gasinjektionslanzen einige Nachteile u. a. in Bezug auf die Gasausbreitung im Untergrund aufweisen können. Horizontal verlegte Gasinjektionselemente bieten hingegen Potenzial im Hinblick auf eine deutliche Verringerung von Installationsaufwendungen, Verbesserungen von Gasverteilungen und Steigerungen der Sanierungseffektivität. In einem vom BMBF geförderten Forschungsprojekt wurden durch die Projektpartner Sensatec GmbH, Beermann Bohrtechnik und TU Dresden einzelne Verfahrensschritte des HDD-Verfahrens angepasst, um eine optimierte Verlegemethode für kleinkalibrige Begasungselemente zu erhalten. Neu entwickelte Werkzeuge für eine gezielte Formierung des Bohrkanals wurden in einem 300 m langen Feldtest erfolgreich erprobt.

Autoren: Timo Mücke (Beermann Bohrtechnik GmbH), Dr. Frank Ingolf Engelmann (Sensatec GmbH (Büro Brandenburg)

 

Neubau einer 20 km langen Trinkwasserverbindungsleitung mittels HDD-Verfahren

Die Stadtwerke Weißwasser GmbH (SWW) versorgen geschäftsbesorgend für den Wasserzweckverband „Mittlere Neiße – Schöps“ derzeit die sächsische Stadt Weißwasser sowie die Gemeinden Boxberg/Oberlausitz, Krauschwitz in der Oberlausitz, Schleife, Gablenz, Groß Düben, Weißkeißel und Spreetal mit Trinkwasser. Da die Trinkwasserversorgung aus dem Wasserwerk Schwarze Pumpe (LEAG) nur noch bis Ende 2021 erfolgt und die Wasserfassung Bärwalde des Wasserwerkes Boxberg/O.L. aufgrund bergbaulicher Beeinflussung nicht mehr der Trinkwasserversorgung zur Verfügung stehen wird, musste für rund 35.000 Einwohner, Gewerbe und Industrie eine Neuausrichtung der Trinkwasserversorgung erfolgen. Dazu gehört auch der Neubau einer rund 20 km langen Verbindungsleitung DN 400 zwischen dem Wasserwerk Boxberg und einer Druckerhöhungsstation in Weißwasser, welche vorwiegend in geschlossener Bauweise ausgeschrieben wurde.

Autoren: Lutz Kretschmann (RSC Rohrbau und Sanierung GmbH), Jörg Werner (Coswiger Tief-und Rohrleitungsbau GmbH)

 

Sicherer Schutz nicht nur für Erdkabel und Rohrleitungen

Hydraulisch gebundene Schutzbahnen sind ein innovatives Schutzsystem für erdverlegte Versorgungsleitungen. Der wirkungsvolle Schutzcharakter entsteht durch die Festigkeitsentwicklung des Mineralstoff-Gemisches im Matteninneren in Kombination mit der Zugbandwirkung des umgebenden Gewebes. Aufgrund der projektspezifischen Anpassungsfähigkeit des Systems (etwa die Variation der Mineralstoffrezeptur und Materialeigenschaften des Gewebes) ergeben sich interessante Lösungsansätze auch für weitere Fragestellungen in der Geotechnik sowie im Wasserbau.

Autoren: Nico Gose, Sebastian Ahlborn (upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH), Prof. Dr. Ulrike Ahlers (Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit; Lehrgebiet Baustoffkunde)

 

Digital, smart, adaptiv: So wird die Wasserversorgung effizienter

Für höchste Wasserqualität sowie effiziente Prozesse und erfolgreiches Kostenmanagement braucht die Wasserwirtschaft IT-gestützte, vernetzte Systeme, die adaptiv auf sich verändernde Voraussetzungen reagieren. Am Beispiel der Harz Energie Netz GmbH kann verdeutlicht werden, wie sich bei laufendem Betrieb durch entsprechende Modernisierungen Effizienzsteigerung erreichen lassen. Im weiteren Schritt ist angesichts kommender Herausforderungen ein Ausblick über die Möglichkeiten einer sicheren Wasserversorgung für Wasser-Lieferanten möglich: Demografischer Wandel, Effizienzsteigerung, vermehrte (Un)wetterereignisse und die Bewahrung der strukturellen Integrität der Rohrleitungsnetze von Wasserversorgern sind zentrale Zukunftsthemen. Auch hier schaffen smarte, vernetzte Lösungen ideale Voraussetzungen für einen zukunftssicheren Betrieb.

Autoren: Carlos Silva, Andreas Emanuel (Xylem Water Solutions Deutschland GmbH)

 

Entwicklung eines technischen Schutzkonzeptes für den Fassungsbereich von Brunnen – Teil 1

Im technischen Regelwerk des DVGW werden Maßnahmen zum Schutz von Brunnen bzw. deren Umfeld beschrieben. Ziel einer Masterarbeit war es, technische Schutzmaßnahmen für das unmittelbare Umfeld von Trinkwasserbrunnen weiterzuentwickeln und deren Wirksamkeit zu prüfen. Die Lage der Brunnen bei den Berliner Wasserbetrieben erlaubt es nicht immer, die dort geforderten Maßnahmen umzusetzen. In der Arbeit wurden verschiedene Schutzmaßnahmen verglichen und auf eine Umsetzbarkeit unter Einhaltung der Regelwerksrandbedingungen überprüft. Ein wesentliches Ziel der Arbeit war es, möglichst einfache und minimalinvasive technische Schutzmaßnahmen zu erarbeiten, die den fassungsnahen Trinkwasserschutz für alle Brunnen der Berliner Wasserbetriebe langfristig sicherstellen.

Autoren: Markus Engel (Berliner Wasserbetriebe), Prof. Dr. Christoph Treskatis (apl. Prof am IWAR der TU Darmstadt, c/o Bieske und Partner GmbH)

 

Anforderungen an die Gefährdungsbeurteilung – Synergien zur Fachzertifizierung Brunnenbau und Geothermie

Die Gefährdungsbeurteilung ist das wichtigste Dokument im Arbeitsschutz. Aufgrund von Änderungen in den rechtlichen Vorschriften sind die Anforderungen an Gefährdungsbeurteilungen deutlich gestiegen. Gleichzeitig bieten diese aber auch die Chance, bei rechtskonformer Umsetzung eine Reihe von Anforderungen des DVGW-Arbeitsblattes W 120 zu erfüllen. Dargestellt werden die Anforderungen an die Gefährdungsbeurteilung sowie die Synergien zum Managementsystem gemäß DVGW-Arbeitsblatt W 120.

Autor: Dr. Thomas Kröger (DVGW Service & Consult GmbH)

 

geo:base – Betriebs- und Regelstrategien für Versorgungssysteme auf Basis oberflächennaher Geothermie

Wesentliches Ziel des vom BMWi geförderten Projektes geo:base ist die Analyse und Betriebsoptimierung sowie die energetische und wirtschaftliche Bewertung der Integration oberflächennaher Geothermie zur Wärme- und Kälteversorgung in komplexen Energieversorgungssystemen für Produktionsgebäude und -prozesse. Auslegungsempfehlungen sowie Betriebs- und Regelungsstrategien sollen erarbeitet und dokumentiert werden. Hierzu werden die Anlagensysteme mit Gebäuden und Produktion sowie die Speichersysteme im Betrieb messtechnisch begleitet und ergänzend in Simulationsmodellen abgebildet. Die Ergebnisse aus Parameterstudien der Simulationsuntersuchungen sowie der Betriebsoptimierung sollen die Basis für die Empfehlungen zur Auslegung und für den Betrieb der oberflächennahen Geothermie bilden.

Autoren: Prof. Dr. Lars Kühl, Fabian Schneider, Steffen Renn (Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften), Dr. Erich Mands (UBeG Dr. Mands & Sauer GbR)