Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 11/2018:

Großer Stauraumkanal im Herzen Berlins

Zur Verbesserung der Gewässergüte und um die Mischwasserkanalisation im Zentrum Berlins angesichts zunehmender Stadtversiegelung und von Starkregen resilienter zu machen, setzen die Berliner Wasserbetriebe ein mit dem Land Berlin vereinbartes 300.000 Kubikmeter-Stauraumprogramm um. Ein 654 m langer Stauraumkanal DN 3800 im Mauerpark, das bislang größte Einzelprojekt des Programms, wurde von Juli bis Oktober im Tunnelvortrieb errichtet und wird bis Ende 2019 ausgerüstet.

Autoren: Stefan Hildebrandt, Kay Joswig, Stephan Natz (Berliner Wasserbetriebe)

 

Mineralischer Inliner zur Sanierung von Freispiegelleitungen

Das deutsche Kanalisationsnetz weist einen bereits hohen und sich in den nächsten Jahren weiter stark erhöhenden Sanierungsbedarf auf. Ziel des vom BMWi geförderten Forschungsvorhabens FKZ MF 150009 war daher die Entwicklung eines innovativen Verfahrens zur Sanierung nicht mehr funktionsfähiger Rohrleitungen mittels eines mineralischen Liners. Dabei sollte die hohe Wirtschaftlichkeit der Sanierung durch Beschichtungsverfahren mit der statischen Tragfähigkeit eines Reliningverfahrens verbunden werden. In das zu sanierende Rohr wird zu diesem Zweck ein Gewebe aus Carbonfasern als mineralische Bewehrung für eine spätere Beschichtung eingebracht. Wie bei der Bewehrung von Stahlbetonrohren soll das Gewebe die Zugkräfte beim vollständigen statischen Versagen des Altrohres aufnehmen. Zur Applikation entwickelte man eine entsprechende Ausschleuderapparatur. Im Ergebnis wurden die statischen Werte verglichen und das Verfahren an einer Haltung aus Betonrohren DN 300 getestet.

Autoren: Christoph Förster, Gabriele Krüger (IAB – Institut für angewandte Bauforschung Weimar gGmbH)

 

Großprofilsanierung mittels Wickelrohrverfahren in Hamburg

HAMBURG WASSER testet ein neues Verfahren zur Sielsanierung im Stadtzentrum. Am prominenten Jungfernstieg wird das Wickelrohrverfahren angewendet. Dabei wird ein Kunststoffprofil durch einen Schacht eingefädelt. Das Material verbindet sich per Nut und Feder und wird spiralförmig in das Altrohr gewickelt. Die Anwendung des neuen Verfahrens erfolgt im Rahmen eines umfassenden Sanierungsprogramms. In den nächsten 15 Jahren investiert das Hamburger Trinkwasserver- und Abwasserentsorgungsunternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag in die Sanierung der alten Stammsiele.

Autor: Axel Hinrichs (HAMBURG WASSER)

 

Transport von gasförmigem Wasserstoff via Pipelines

Erörtert wird die Entwicklung der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger aus regenerativen Quellen in Deutschland. Zum einen werden die bisherigen Forschungsergebnisse der Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH zum Einfluss von reinem Druckwasserstoff auf die Werkstoffe der Stahlrohre von Mannesmann Line Pipe zusammengefasst. Entwickelt wurde hieraus ein Spezialrohr für den Transport von Wasserstoff („H2 by Mannesmann“). Zum anderen werden die laufenden und zukünftig geplanten Untersuchungen im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Innovationsprojektes HYPOS zur Unterstützung des Aufbaus einer Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland vorgestellt.

Autoren: Dr. Holger Brauer, Manuel Simm (Mannesmann Line Pipe GmbH), Dr. Elke Wanzenberg (Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH), Marco Henel (DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH)

 

Bau eines Horizontalfilterbrunnens in Augsburg

Folgeerscheinungen des Klimawandels, wie z. B. Überschwemmungen und Starkregenereignisse, stellen auch Wasserversorgungsunternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Um ihre rund 320.000 Kunden auch in Zukunft mit hochwertigem Trinkwasser versorgen zu können, hat die Stadtwerke Augsburg Wasser GmbH in den vergangenen Jahren verschiedene Strategien entwickelt. Eine davon ist der bevorzugte Bau und Betrieb von Horizontalfilterbrunnen, die im sogenannten Oberen Tertiär ausfiltern. Die dort vorhandenen Sande weisen eine sehr gute Filterwirkung auf und schützen so das Wasser vor Verunreinigungen, die mit dem versickernden Niederschlag eingetragen werden können. Der Beitrag beschreibt sowohl den Bau eines solchen Brunnens als auch die Besonderheiten der Trinkwasserversorgung in Augsburg.

Autoren: Dr. Franz Otillinger, Thomas Pechmann (Stadtwerke Augsburg Wasser GmbH)

 

Bohrlochgeophysikalische Aufschlussmessungen – ein Schaufenster in die Tiefe

Bohrlochgeophysikalische Aufschlussmessungen gehören seit jeher zu den grundlegenden Aufgabenbereichen der Bohrlochgeophysik. Eine Vielzahl der zur Verfügung stehenden Messverfahren liefern hierbei Aussagen zu Lithologie, Stratigrafie, Porosität, Porenwassermineralisation oder hydrodynamischen und hydrochemischen Verhältnissen im Untergrund. Somit unterstützt die bohrlochgeophysikalische Aufschlussmessung die Erkundung des Untergrundes beispielsweise im Vorfeld einer baulichen Maßnahme – wie dem Errichten einer Grundwassermessstelle oder eines Brunnens. Beschrieben werden Aufschlussmessungen mit variierenden Zielstellungen und unterschiedlichen Randbedingungen. .

Autorin: Isabel Willwacher (Bohrlochmessung-Storkow GmbH)

 

Grundwasserneubildung – Prozesse und Einflussgrößen

Die Grundwasserneubildung stellt eine wesentliche hydrogeologische Größe dar, die meist als Eingangsparameter für Untersuchungen zum Grundwasserhaushalt, Fragen der Grundwassergeschütztheit, prognostische anwendungsorientierte Fragestellungen – z. B. der Siedlungswasserwirtschaft –, bis hin zu Grundwassermodellierungen mit ihren vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten eingesetzt wird.

Autor: Dr. Johannes Meßer (Emscher Wassertechnik GmbH / Lippe Wassertechnik GmbH)

 

Geothermische Fluide als Energieträger und Rohstoffquelle – Herausforderungen und Chancen

Geothermische Fluide sind einerseits ein nahezu unerschöpflicher Energieträger, andererseits eine mögliche Quelle strategisch wichtiger Rohstoffe. Als komplex zusammengesetzte Stoffgemische stellen sie eine große Herausforderung für den sicheren und nachhaltigen Betrieb geothermischer Energieanlagen dar, bieten aber auch die Chance, durch gezielte technische Maßnahmen wertvolle Feststoffe und Gase zu extrahieren.

Autoren: Dr. Harald Milsch, PD Dr. Simona Regenspurg (Helmholtz-Zentrum Potsdam/Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ)