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bbr 2/2017

Fachbeiträge der Ausgabe:

 

Terminal der Superlative: Geothermienutzung am Genfer Flughafen

Der Flughafen Genf setzt auf die nachhaltige Nutzung natürlicher Energie: Im Rahmen einer im März 2016 begonnenen Teilerweiterung der Flughafenbauten wird Erdwärme genutzt. Insgesamt werden rund 110 Doppel-U-Erdwärmesonden (DN 40, PN 20) mit einer Länge von bis zu 300 m verlegt. Das Sondenfeld soll sowohl zur Beheizung als auch zur Kühlung des Gebäudes dienen.

Autoren: Vincent Gillioz (freischaffender Fachjournalist), Dietmar Alge (Jansen AG)

 

Verlaufsmessung und Richtbohrtechnik, Rückbau und Recovering von Erdwärmesonden

Die zukünftige Entwicklung im Marktbereich der Erdwärmesonden ist essenziell abhängig von geeigneten Strategien für einen sicheren, effizienten und kostengünstigen Rückbau insbesondere von problembehafteten Erdwärmesonden. Rückbau- und Sanierungsverfahren sollten am Ende möglichst so günstig sein, dass praktisch jeder Nutzer, aus welchen Gründen auch immer, seine Erdwärmesonden zurückbauen kann. Im Verbundprojekt Recover-EWS soll dies durch die Entwicklung eines einfachen Richtbohrtools erreicht werden, das in der Praxis Kosten von nicht mehr als 10.000 Euro für den Rückbau einer klassischen 100-m-Erdwärmesonde verursacht.

Autoren: Olaf Ukelis, Roman Zorn (beide:European Institute for Energy Research), Jens Friderich, Philipp Linder, Simeon Meier (alle: enOware GmbH), Hagen Steger (Karlsruher Institut für Technologie), Frank Burkhardt (Heinz Burkhardt GmbH & Co. KG)

 

Reservoircharakterisierung und Explorationsstrategien für das tiefengeothermische Wärmeprojekt der Stadt Bad Waldsee

Die Stadtwerke Bad Waldsee planen ein tiefengeothermisches Projekt (Dublette) zur Nahwärme-Versorgung. Primärer Zielhorizont des Projekts ist der Oberjura-Aquifer (Malm). Wie die vorläufige Reservoircharakterisierung auf Grundlage vorhandener geologischer Informationen gezeigt hat, liegt die besondere Herausforderung einer Erschließung in der Wechselhaftigkeit der faziellen Ausprägungdes Reservoirs. Aufgrund der komplexen geologischen Situation soll die weitere Exploration durch gezielte Forschungsarbeiten begleitet werden.

Autoren: Jörg Uhde (Stadtwerke Bad Waldsee GmbH), Dr. Horst Kreuter, Marco Jodocy (beide: GeoThermal Engineering GmbH), Sabine Hanstein (DMT GmbH & Co. KG)

 

Präzise Thermalwasseranalyse für Niederenthalpie-Anwendungen

Im PETher-Projekt erarbeitet in Deutschland erstmals ein Team aus Ingenieuren, Geologen und Hydrologen Methoden zur Bestimmung der physikalischen Eigenschaften von Thermalwasser unter reservoirnahen Betriebsbedingungen. Hierfür wurde ein neuartiger, mobiler Prüfstand entwickelt. Erste Ergebnisse des Forschungsvorhabens zeigen: Exakte Kenntnisse über die Charakteristika des Wassers aus dem tiefen Untergrund ermöglichen eine wirtschaftlichere Planung und einen effizienteren Betrieb geothermischer Anlagen.

Autor: Stefan Wetzler (gec-co Global Engineering & Consulting – Company GmbH9

 

GeoWärme Südpfalz: Ein neues Geothermieprojekt in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz wurde für das Projekt „GeoWärme Südpfalz“ das konkrete Suchfeld definiert. Das Potenzial des Projektes soll reichen, um eine Vollversorgung der umgebenden Bevölkerung zu gewährleisten. Neben der strukturgeologischen Untersuchung und Bewertung von Reservoir und Suchraum steht insbesondere der Dialog mit den Bürgern vor Ort im Zentrum der Anstrengungen.

Autor: Lutz K. Stahl (Deutsche ErdWärme GmbH & Co. KG)

 

Der Strom muss an Land: Leerrohrverlegung mittels HDD für Offshore-Windparks im Greifswalder Bodden

Zur Anbindung der in der Ostsee befindlichen Windparks Wikinger und Arkona-Becken-Südost werden rund 90 km Seekabel verlegt, die über Spezialschiffe in den Ostseeboden eingebracht werden. Rund 400 m vor der Strandlinie im Greifswalder Bodden werden die 250 mm dicken und pro Meter 120 kg schweren Kabel über ein Leerrohrsystem bis zum Umspannwerk Lubmin geführt. Der Auftrag hierfür ging an die ARGE HDD Lubmin mit den Firmen Matthäi Westerstede, Matthäi Wasserbau und Beermann Bohrtechnik. Im September 2015 startete die erste von sechs Anlandungsbohrungen vom „Baufeld A“ in Richtung des Zielpunktes, welcher rund 600 m entfernt in der Ostsee liegt. Ein Jahr später endete der letzte der insgesamt sechs Rohreinzüge.

Autoren:Hermann Lübbers, Timo Mücke (beide: Beermann Bohrtechnik GmbH)

 

Mehrsparten-Düker DN 2800 unter dem Rhein in Köln

Im April 2016 hat die RheinEnergie AG in Köln ihre neue, hochmoderne Gas- und Dampfturbinen-Anlage Niehl 3 in Betrieb genommen und damit ihre Strom- und Wärmeerzeugung weiter ausgebaut. Zum Transport der Energie vom linksrheinischen Kraftwerksstandort in rechtsrheinische Stadtteile wurden Transportleitungen für Fernwärme und Strom verlegt, deren Herzstück ein 645 m langer Düker unter dem Rhein ist. Der als Rohrvortrieb DN 2800/DA 3400 ausgeführte Düker nimmt neben einer Fernwärmeleitung DN 700 auch eine Gas-Hochdruckleitung DN 400 PN 16, zwei 110-kV-Systeme sowie Leitungen für Telekommunikation und MSR-Technik auf.

Autoren: Ulrich Wiesmann, Marsel Kropp (beide: RheinEnergie AG)

 

Hygienische Gefährdungspotenziale von Brunnen und Quellen in der Schutzzone I

Die Gewinnung von Trinkwasser unterliegt in Deutschland strengen Schutzbestimmungen und Qualitätsanforderungen. Eine hygienisch gesicherte Trinkwasserversorgung ist ein wesentlicher Baustein, um gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung in Hinblick auf wasserbedingte Krankheiten zu vermeiden. Hygienische Konzepte und Qualitätssicherungsmaßnahmen für das Trinkwasser müssen nach dem heutigen Kenntnisstand und den Regeln der Technik bereits bei der Wassergewinnungsanlage beginnen. Relevante Risiken bei der Herstellung, im Betrieb sowie bei der Unterhaltung und Sanierung von Wasserfassungen müssen daher laufend identifiziert und bewertet werden; bauliche und betriebliche Maßnahmen zur Kontrolle und Abstellen der Risikopotenziale müssen ergriffen und umgesetzt werden.

Autor: Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis (c/o Bieske und Partner GmbH)