Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 3/2019:
Entstauben – Fallstudie zu einer aggressiven 46-fachen Pipeline-Molchung
Eine 204 km lange, 16“-Gas-Pipeline hatte seit ihrer Inbetriebnahme 2005 ein Problem mit Schwarzstaub (im Englischen „Black Powder“). Obwohl die Anlage seit 2014 regelmäßig gereinigt und gewartet wurde, war es 2017 Zeit für eine zuverlässige Metallverlust- Inline-Inspektion (ILI) sowie ein zusätzliches Reinigungsprogramm, um den Erfolg der ILI zu gewährleisten. Es musste nicht nur sichergestellt werden, dass die Inspektionsdaten den erforderlichen Qualitätsstandards entsprechen, sondern auch, dass der MFL-Molch die Pipeline passiert, ohne den laufenden Betrieb zu beeinträchtigen.
Autor: Jan van der Graaf (ROSEN Group)
Über die abschirmende Wirkung enthafteter Rohrleitungsumhüllungen
In Zusammenhang mit dem kathodischen Korrosionsschutz wird oft die abschirmende Wirkung enthafteter Umhüllung diskutiert. Insbesondere im angelsächsischen Raum wird für bestimmte Rohrleitungen der Einsatz von nicht-abschirmenden Umhüllungssystemen vorgeschrieben. Dies führt dort zunehmend zur Verdrängung der Umhüllungssysteme basierend auf Polyethylen. In den letzten Jahren wurde die Diskussion in Bezug auf die Abschirmung auch vermehrt in Europa geführt, was mit der zunehmenden Vermarktung von angeblich nichtabschirmenden Produkten einhergeht. Da die Verwendung von Umhüllungen mit deutlich schlechteren dielektrischen Eigenschaften im Widerspruch zur mitteleuropäischen Praxis steht, ist eine vertiefte Diskussion der Thematik erforderlich. Die relevanten Aspekte werden unter Berücksichtigung der Arbeiten von Professor Wilhelm Schwenk, den Aussagen der DIN 30670:2012, dem heutigen Verständnis der Wirkungsweise des KKS sowie neusten Laboruntersuchungen behandelt.
Autoren: Dr. Markus Büchler, David Joos (SGK Schweizerische Gesellschaft für Korrosionsschutz)
Innovative Technologie für Pipeline-Anlandungen
Bei Pipeline-Anlandungen (Shore Approaches) gewinnt das grabenlose Direct Pipe- Verfahren an Beliebtheit. Die Technik vereint die Vorteile des Microtunnelling- und des HDD-Verfahrens. Insbesondere lassen sich Umweltrisiken in sensiblen Küstengewässern oder Naturschutzgebieten reduzieren. Zudem ermöglicht das Verfahren eine besonders effiziente Baustellenlogistik, die fast vollständig auf die Landseite verlagert ist. Auf diese Weise lassen sich die mit wasserseitigen Bauarbeiten verbundenen Wetter- und Terminrisiken verringern und damit einhergehende Kostensteigerungen vermeiden. Anhand dreier Projektbeispiele – zwei Shore Approaches und einer Gewässerquerung – werden die Verfahrensvorteile veranschaulicht.
Autor: Joachim Engelhardt (Herrenknecht AG)
Grabenlose Sanierung einer Gas-Hochdruckleitung in Tschechien
Das grabenlose Sanierungssystem Primus Line eignet sich zur Erneuerung von Wasser-, Gas- und Öldruckleitungen und kam bereits weltweit zum Einsatz. Aufgrund der erstmaligen Anwendung für eine Gas-Hochdruckleitung in Tschechien wurde das Projekt in Begleitung des Technischen Überwachungsvereins der Tschechischen Republik (TICR) durchgeführt.
Autor: Robert Goletz (Rädlinger primus line GmbH)
Umfrage in der Energie- und Wasserversorgung und im Leitungsbau: Digitale Lehr- und Lernmedien in der Ausbildung: „Best Practice“ erfragt (Teil 2)
Der Projektkreis 4.3 des Gremienverbundes der Verbände AGFW, DVGW, rbv und VDE hat im Jahr 2018 eine Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen in der Energieund Wasserversorgung und im Leitungsbau durchgeführt, wie digitale Lehr- und Lernmedien in der Ausbildung eingesetzt werden. Mit den Erkenntnissen aus der Befragung zur „Best Practice“ sollen die Ausbilder in den Unternehmen beraten werden, wie digitale Lehr- und Lernmedien am besten ausgewählt werden und wie sie sich optimal in didaktische Konzepte einbinden lassen. Nachdem in Teil 1 des Beitrags über die statistische Auswertung der Umfrage und die Bewertung der Ergebnisse berichtet wurde (bbr 02-2019), werden im zweiten Teil konkrete Handlungsempfehlungen formuliert.
Autoren: Hans-Joachim Mayer (Obmann vom Gremienverbund, MVV Energie AG), Mario Jahn (Lenkungsteam vom Gremienverbund, rbv GmbH), Axel Fassnacht (DVGW-Betreuung vom Gremienverbund)
Entwicklung eines technischen Schutzkonzeptes für den Fassungsbereich von Brunnen – Teil 2
Ziel einer Masterarbeit war es, am Beispiel von Brunnen der Berliner Wasserbetriebe technische Schutzmaßnahmen für das unmittelbare Umfeld von Trinkwasserbrunnen weiterzuentwickeln und deren Wirksamkeit zu prüfen. In der Arbeit wurden verschiedene Schutzmaßnahmen verglichen und auf eine Umsetzbarkeit unter Einhaltung der Regelwerksrandbedingungen überprüft. An Modellstandorten untersuchte man die Umsetzung einzelner Maßnahmen im Hinblick auf die gegebenen Randbedingungen. Neben den Varianten zum fassungsnahen Schutz der Trinkwasserbrunnen erfolgte eine Bewertung der möglichen Testmethoden zur Dichtheitsprüfung. Ein wesentliches Ziel der Arbeit war es, möglichst einfache und minimalinvasive technische Schutzmaßnahmen zu erarbeiten, die den fassungsnahen Trinkwasserschutz für alle Brunnen der Berliner Wasserbetriebe langfristig sicherstellen. Im ersten Teil des Beitrags (bbr 01-2019) wurde der Hintergrund des Projekts sowie das planerische Vorgehen beschrieben. Im vorliegenden zweiten Teil erfolgt die Wiedergabe der Ergebnisse sowie deren Diskussion.
Autoren: Markus Engel (Berliner Wasserbetriebe), Prof. Dr. Christoph Treskatis (apl. Prof am IWAR der TU Darmstadt, c/o Bieske und Partner GmbH)
Umsetzung der technischen Anforderungen des DVGW-Regelwerkes bei Grundwassermessstellen
Das Regelwerk für den Brunnenbau wird zwar regelmäßig fortgeschrieben, die aktuellen Neuerungen belaufen sich aber nur auf überschaubar viele, meist überarbeitete Ausgaben im Jahr. Trotzdem ist festzustellen, dass manche Neuerungen nicht selten erst Jahre später bei den Firmen und Ingenieurbüros ankommen. Vorgestellt werden hier daher wesentliche Veränderungen neuer Regelwerke, deren Umsetzung bis heute in der Praxis kaum stattfindet – insbesondere in Zusammenhang mit dem Bau von Grundwassermessstellen.
Autor: Michael Tholen
Nachbarschaftliche Beeinflussung von oberflächennahen geothermischen Anlagen
Die zunehmende Errichtung von Erdwärmeanlagen führt besonders im Bereich neuer Wohngebiete zur gegenseitigen thermischen Beeinflussung. Bei der Planung und Genehmigung findet dies aktuell jedoch kaum Beachtung. Die vorgestellte Methode berücksichtigt entsprechende Temperatureffekte und gibt somit eine wichtige Hilfestellung für Behörden, Regionalplaner sowie bei der Dimensionierung von Erdwärmesonden.
Autoren: Tom Reinhardt, Rüdiger Grimm (geoENERGIE Konzept GmbH), Dr. Henk Witte (Groenholland Geo-energysystems BV)