Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 3-2021:
Fernleitungsbau zu Corona-Zeiten: Kaum Verzögerungen dank Engagement und Disziplin aller Beteiligten
Für die ONTRAS Gastransport GmbH war das Jahr 2020 in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. Gleich mehrere größere Baumaßnahmen sollten abgeschlossen und einige neue Großprojekte in Angriff genommen werden. Zudem galt es, im Kostenbasisjahr besonders akribisch auf die Budgetvorgaben zu achten. Nach einem normalen Start im Frühjahr folgte dann Mitte März 2020 der erste Corona-Lockdown. Zum Glück hatten sich Management und technisches Sicherheitsmanagement – u. a. auch zuständig für Gesundheit und Arbeitsschutz – frühzeitig über das Virus und dessen mögliche Folgen informiert und konnten daher zügig erste Maßnahmen zum Schutz der Belegschaft entwickeln und umsetzen. Kern war die bereits vorhandene Betriebsvereinbarung Pandemie, die mithilfe aktueller Informationen und Erfahrungen weiterentwickelt wurde. Sie gibt verbindliche Hygiene- und Verhaltensregeln am Arbeitsplatz vor, regelt aber auch die Rahmenbedingungen wie Arbeitszeiten, Homeoffice, Möglichkeiten der Kinderbetreuung und vieles mehr. Zudem wurden rasch die informationstechnischen Voraussetzungen geschaffen, um eine umfassende Onlinezusammenarbeit aus dem Homeoffice sicherzustellen. Damit war zumindest für den Unternehmenssitz in Leipzig der Weg vorgegeben.
Autor: Dr. Ralf Borschinsky (ONTRAS Gastransport GmbH)
Sichere Einführung von Wasserstoff in Pipelines
Um Pipelinebetreiber beim Management ihrer Industrieanlagen zu unterstützen, hat die ROSEN Gruppe einen ganzheitlichen Ansatz für die Integrität von Wasserstoffpipelines entwickelt. Dieser Integritätsansatz bietet einen Fahrplan für die sichere und effiziente Umstellung bestehender Erdgasnetze auf Wasserstoff und für den zuverlässigen Betrieb von Wasserstoffpipelines, um die Lebensdauer wertvoller Anlagen über die Dekarbonisierung des Energiesystems hinaus zu verlängern.
Autoren: Mario Humbert, Neil Gallon (ROSEN Technology and Research Center GmbH)
Leitungsrohre aus Stahl: Durch Innnovation Effizienz und Sicherheit beim Rohrleitungsbau steigern
Die Entwicklung, Erprobung und letztlich der Einsatz innovativer Rohrleitungstechnologien ist ein fortlaufender Prozess. Ein Ziel ist die Steigerung der Effizienz bzw. der Wirtschaftlichkeit bei der Verlegung von Leitungen aus längsnahtgeschweißten Stahlrohren im Hoch-Frequenz-Induktions-(HFI)Verfahren – Onshore wie auch Offshore. Betrachtet wird hierbei sowohl das Verbinden von Rohren bei der Verlegung mittels Laserstrahlschweißen als auch mittels des rein mechanischen Zap-Lok-Verfahrens. Vorgestellt werden zudem zementausgekleidete Rohre für den Einsatz als Wasserinjektionsleitungen und als Ölsammelsysteme auf wassergefluteten Ölfeldern, zur Erhöhung der Lebensdauer und Sicherheit gegenüber ungeschützten Stahlrohren.
Autoren: Dr. Holger Brauer, Dr. Hans-Jürgen Kocks, Juri Rosen, Nils Schmidt (Mannesmann Line Pipe GmbH)
Grabenlos in die Zukunft: Sichere Pipelineverlegung für die Netze von morgen
Die Sicherstellung der Gasversorgung, die nachhaltige Nutzung von Fernwärme und Wasserstoff sowie die Speicherung von Kohlendioxid führen zum Aus- bzw.
Neubau der Pipelinenetze. Neue grabenlose Bauweisen und die Weiterentwicklung bestehender Technologien bieten Versorgern, Netzbetreibern und Pipelinebauern heute eine breite Palette an Verfahren, um Projekte zu realisieren. Auf der Langoder Kurzstrecke, über Land oder bei der Querung von Hindernissen können so wirtschaftliche Aspekte, Umweltschutz und die Belange von Anwohnern und Eigentümern unter einen Hut gebracht werden.
Autoren: Diana Rennkamp, Michael Lubberger, Andrea Fluck (Herrenknecht AG)
Grabenlos in Valencia: Über 500 m Trinkwasserleitung im UV-CIPP Verfahren saniert
Mit der erfolgreichen Installation des SAERTEX-LINERS H2O konnte im Spätsommer 2020 die Trinkwasserversorgung von über 1,6 Mio. Menschen im spanischen Valencia sichergestellt werden. Die insgesamt über 500 m Druckleitung wurden mit den Vorteilen des grabenlosen Sanierungsverfahrens UV-CIPP saniert – auf der iberischen Halbinsel das größte Projekt seiner Art.
Autoren: Christian Scholz (SAERTEX multiCom GmbH)
Trinkwasserversorgung in Coburg: Errichtung und Anschluss eines neuen Tiefbrunnens in Rekordzeit
In enger Abstimmung mit den Wasserwirtschaftsbehörden haben die SÜC Energie und H2O GmbH innerhalb eines Planungs- und Bauzeitraumes von nur 20 Monaten eine Grundwassererkundung, den Neubau eines auf den Ergebnissen aufbauenden Brunnen bis 108 m Teufe sowie den Anschluss an die öffentliche Trinkwasserversorgung der Stadt Coburg sowie angeschlossener Landkreisgemeinden vollzogen. Die Umsetzung der mit Entnahmen von bis zu 27 l/s in Trinkwasserqualität äußerst erfolgreichen Maßnahme zur Sicherung der öffentlichen Trinkwasserversorgung wird im Folgenden ausführlich beschrieben.
Autoren: Andreas Gartiser (Gartiser, Germann & Piewak), Jürgen Zimmerlein (SÜC Energie und H2O GmbH)
Eisfreie Straßen durch Hydrogeothermie
Anstelle von Streusalz soll in Zukunft das Drainagewasser des Grenztunnels Füssen die Verkehrsflächen am nördlichen Portal eis- und schneefrei halten. An der deutschösterreichischen Grenze wird dabei erstmalig das Konzept einer direkten, passiven Freiflächenheizung in Kombination mit der Nutzung der Tunnelhydrogeothermie zum Einsatz gebracht. Die Temperierung der Verkehrsflächen erfolgt durch Rohrregister, die in dem Fahrbahnaufbau der Freiflächen verlegt sind und direkt von dem am Tunnelportal anfallenden Drainagewasser durchströmt werden. Durch die konstant hohe Schüttung und Temperatur des Drainagewassers ist eine passive Aktivierung der Freiflächen ohne einen Temperaturhub möglich.
Autoren: Till Kugler, Dr. Patrik Buhmann, Prof. Dr. habil. Christian Moormann (Universität Stuttgart), Esther Schreck (Bundesanstalt für Straßenbau)