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bbr 5/2019

Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 5/2019:

Längste Erdkabelpilotstrecke im deutschen Höchstspannungsdrehstromnetz

Das Projekt Wahle-Mecklar ist mit rund 230 km Gesamtlänge das aktuell größte Drehstromprojekt im deutschen Höchstspannungsnetz. Der Neubau vom niedersächsischen Umspannwerk Wahle im Landkreis Peine ins nordhessische Umspannwerk Mecklar im Landkreis Hersfeld-Rothenburg liegt vollständig in der Regelzone der TenneT TSO GmbH und wird dementsprechend von dem Bayreuther Übertragungsnetzbetreiber geplant, gebaut und später betrieben. Nach Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) ist die wichtige Versorgungs- und Transitleitung seit 2009 auch als Pilotprojekt für den Einsatz von Erdkabeln auf der 380-kV-Ebene festgelegt. TenneT plante bereits im Rahmen des Raumordnungsverfahrens vor rund zehn Jahren einen Erdkabelabschnitt bei Göttingen. Aktuell sind in die zum Teil noch laufenden Planfeststellungsverfahren insgesamt drei Kabelabschnitte mit einer Gesamtlänge von rund 20 km eingebracht worden.

Autor: Markus Lieberknecht (TenneT TSO GmbH)

 

Wirtschaftliches und ökologisches Recycling aufgeladener Bentonit-Bohrspülungen

Seit dem Erlass des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz vom 7. August 2015 gelten aufgeladene HDD-Bohrspülungen als Abfall und müssen nach dem Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen fachgerecht entsorgt werden. Es gibt unterschiedliche Wege, um entsprechende Bentonit- Bohrspülungen wiederaufzubereiten oder wiederzuverwerten: einerseits die Errichtung zentraler Recyclingstationen/Verwertungshöfe sowie Lohnunternehmen, die eine fachgerechte Entsorgung auf Deponien anbieten, zum anderen das Konzept des zentralen Recyclings auf der Baustelle durch den Einsatz mobiler Recyclingsysteme. Letztere ermöglichen einen ökologischen sowie zeit- und kostensparenden Umgang im Bereich der Trennung von Feststoffen und Bohrspülung. .

Autor: Thorsten Clemens (AT-Boretec)

 

Unterirdische Energiebündel – Infrastrukturtunnel im Kabelleitungstiefbau

Die Umsetzung der Energiewende in Deutschland und der dafür notwendige Netzausbau haben tiefgreifende Auswirkungen auf die gesamte Versorgungswirtschaft und damit auch auf die Unternehmen des deutschen Leitungsbaus. So müssen in Zukunft wachsende Mengen an Strom aus erneuerbaren Energien aufgenommen und in die Verbrauchszentren transportiert werden. Auch müssen die Netze auf eine Ausweitung des grenzüberschreitenden Stromhandels ausgelegt und zu intelligenten Stromnetzen, den sogenannten Smart Grids, weiterentwickelt werden. Hieraus ergibt sich die Konsequenz, die Stromnetze in Deutschland auf allen Spannungsebenen auszubauen. Medien und politische Diskussionen machen deutlich, dass eine Verlegung der Leitungen ins Erdreich immer mehr an Bedeutung gewinnt. Für den Kabelleitungstiefbau kann es in Abhängigkeit zum Trassenverlauf technisch erforderlich bzw. wirtschaftlich sinnvoll sein, mehrere Leitungen unterschiedlicher Medien in einem gemeinsamen Infrastrukturtunnel zusammenzulegen.

Autoren: Andreas Hüttemann, Lukas Romanowski (Rohrleitungsbauverband e. V.)

 

Zukunft der Sanierung: Nicht nur eine Frage der Technik

Hochwertige Materialien, intelligente Verfahren, mehr Anwendungsmöglichkeiten: Vom Druckrohr bis zum Hausanschluss erlebt die Rohrleitungssanierung eine stetige Neu- und Weiterentwicklung von Technologien. Parallel dazu steigt der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. Ein Streifzug durch aktuelle Sanierungstechnologien und Herausforderungen für die Zukunft – nicht nur mit Blick auf die Technik.

Autor: Andreas Haacker (Vorstandsvorsitzender RSV Rohrleitungssanierungsverband e. V. / Siebert + Knippschild GmbH – Ingenieurbüro für Kunststofftechnik)

 

Sanierung eines Großprofils im GFK-Einzelrohr-Lining

Im weiteren Bereich des Olympiageländes verläuft einer der wichtigsten Abwasserkanäle Münchens: der Hauptsammelkanal Oberwiesenfeld. Eine umfangreiche Sanierungsmaßnahme umfasste zwei Teilabschnitte des Kanals mit GFK-Vollprofilrohren mit Trockenwetterrinne auf einer Gesamtlänge von 1.565 m, einschließlich des Neubaus von Einstiegs- und Messschächten sowie der Sanierung von Bestandsschächten. Überdies wurden 19 Anschlussleitungen angebunden und vier Bauwerke mittels Kanalklinkersohlauskleidung an die neuen Sohlhöhen angepasst.

Autor: Mirko Knechtel (Aarsleff Rohrsanierung GmbH)

 

Neubau eines Horizontalfilterbrunnens zur Trinkwassergewinnung für die Stadt Görlitz

Zur Ablösung des ab 1878 erbauten Hebersystems zur Wassergewinnung in der Neißeaue wurde durch die Stadtwerke Görlitz AG ein Horizontalfilterbrunnen errichtet. Mit diesem sollen insgesamt 43 Heberbrunnen abgelöst werden. Die neue Brunnenanlage wurde in den Überflutungsflächen der Neiße mit einer Vielzahl von Infiltrationsteichen errichtet. Ziel war es, auch bei einer geringen Mächtigkeit des Grundwasserleiters und einer Vielzahl hydraulischer Fenster zum Oberflächenwasser die Beeinflussung des Grundwassers durch Trübung gering zu halten.

Autoren: Bernd Bauer (Stadtwerke Görlitz AG), Stefan Mann, Thomas Rießner (IBOS Ingenieurbüro für Tiefbau, Wasserwirtschaft und Umweltfragen, Ostsachsen GmbH)

 

Geoelektrische Langzeitbeobachtungen zur Erfassung von Salzwasserintrusionen

Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik hat seit 2003 mehrere Versionen vertikaler Elektrodenstrecken entwickelt. Basierend auf einem Beitrag in der bbr-Ausgabe 12-2009 werden die seither automatisch ablaufenden Messungen auf Borkum zur Erfassung von Salzwasserintrusionen vorgestellt. Das für Borkum entwickelte Messsystem SAMOS wird mit einigen Modifikationen auch in dem aktuell laufenden Projekt go-CAM eingesetzt. In beiden Projekten geht es um die Beeinflussung von Küstenaquiferen durch den Klimawandel.

Autor: Michael Grinat (Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG))

 

Mitteltiefe Geothermie als zentraler Baustein der Wärmewende in Deutschland

Unter Geothermie wird oft die Anwendung von Wärmepumpen für den Betrieb energieeffizienter Gebäudebeheizung verstanden. Auch die tiefe Geothermie mit dem Einsatz von Tiefbohrungen im Dublettenbetrieb ist bekannt, insbesondere seit die Stadtwerke München die Energiewende der Stadt massiv vorantreiben. Mitteltiefe Geothermie ist jedoch bislang nur wenig bekannt, obwohl in ihr das größte Ausbaupotenzial für die Wärmewende liegt. Doch was ist mitteltiefe Geothermie und wie grenzt sie sich gegenüber der oberflächennahen und der tiefen Geothermie ab? Dieser Beitrag widmet sich diesem nicht ganz neuen, aber noch nicht allseits gebräuchlichen Begriff „Mitteltiefe Geothermie“ und stellt ihr Einsatzpotenzial, die möglichen Technologien und die Bedeutung für die Wärmewende in Deutschland vor.

Autoren: Dr. Josef Weber, Jessica-Aileen Alten, Prof. Dr. Inga S. Moeck (Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG))