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bbr 5-2022

Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 5-2022:

 

Rohrvortrieb – Empfehlungen (Teil 2): Aus- und Einfahrvorgänge beim Rohrvortrieb

Der Beginn und die Beendigung des unterirdischen Rohrvortriebs sind qualitätsrelevante Vorgänge, die einen entscheidenden Einfluss auf das Gelingen von Rohrvortriebsmaßnahmen haben. In Abhängigkeit der gewählten Vortriebstechnik sind daher neben der Ausführung der Start- und Zielbaugruben insbesondere die Aus- und Einfahrvorgänge aus diesen zu berücksichtigen. Zur Vermeidung von Boden- und ggf. Grundwassereinbrüchen beim Ausfahren aus der Startgrube und beim Einfahren in die Zielgrube sind daher besondere Maßnahmen erforderlich.

Autoren: Andreas Hüttemann (Rohrleitungsbauverband e. V.), Dieter Hesselmann (Bundesfachabteilung Leitungsbau im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.)

 

Das neue DWA-Arbeitsblatt A 143-21 „Bauliche Sanierungsplanung“

Das DWA-A 143-21 schafft erstmals Klarheit und Verbindlichkeit für Ingenieurleistungen bei der baulichen Kanalsanierung im Sinne einer Beschaffenheitsanforderung (Qualitätsanforderung). Insofern werden die Inhalte dieses Arbeitsblattes in Zukunft eine wesentliche Bedeutung im Zusammenspiel zwischen Kanalnetzbetreibern (Bauherr) und extern beauftragten Planungsbüros (Auftragnehmer) bei der Leistungsvereinbarung erhalten.

Autor: Markus Vogel (MARKUS VOGEL – BERATUNG)

 

Ver- und Entsorgungssicherheit von Wasser- und Abwasserleitungen durch grabenlose Technik

In dem folgenden Beitrag verdeutlichen zwei internationale Projektbeispiele die Vorteile und Leistungsfähigkeit grabenloser Leitungsverlegungs- und Sanierungsverfahren. So konnte etwa in der bolivianischen Stadt Cochabamba der Einsatz einer Erdrakete dazu beitragen, die defizitäre Trinkwasserversorgung vor Ort durch die unterirdische Verlegung 1.000 neuer Hausanschlüsse auf schonende Art zu verbessern. Ebenso gelang es in der polnischen Stadt Puławy, eine alte Trinkwasserrohrleitung aus PVC und Asbestzement durch PE-Rohre, DN 200, in kürzester Zeit grabenlos zu sanieren.

Autorin: Anne Knour (TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG)

 

Bau von Trinkwasserbehältern aus PE 100 im alpinen Raum

Im Herbst 2021 hat die Gemeinde Aschau im Chiemgau, den neu gegründeten Ortsteil Staffelstein mit einer eigenen Versorgung versehen. Der Ortsteil Staffelstein liegt überwiegend im alpinen Gelände (oberhalb von 1.000 m) und umfasst u. a. die Steinling-Alm, die Sonnenalm, die Möslarn-Alm sowie weitere Hütten und Almen. Erstmals seit der Gründung im Jahr 2012 verfügt Staffelstein nun über eine eigene Abwasserentsorgung und Trinkwasserversorgung. Aufgrund dieser exponierten Lage wurde bereits im Jahr 2014 das Ingenieurbüro Dippold und Gerold aus Prien mit der Planung einer eigenen Versorgung beauftragt. Das weitere Vorgehen beinhaltete eine Trassenbegehung vor Ort, die Vermessung der Topographie und 2015 die Beantragung von Fördermitteln. 2018 wurde die „Zuwendung des Sonderprogramms Berghütten“ beantragt und die Ausschreibung der Baumaßnahme veröffentlicht. Nach öffentlicher Ausschreibung erfolgte die Beauftragung der Baufirma LKS aus Schönau am Königssee mit der Ausführung der Arbeiten.

Autor: Jochen Obermayer (FRANK GmbH)

 

Der lange Weg zu einem der tiefsten Wassergewinnungsbrunnen Norddeutschlands (Teil 2)

Eine stetig wachsende Stadt sowie verschärfte klimatische Herausforderungen stellen HAMBURG WASSER vor erhebliche Herausforderungen zur Sicherstellung der künftigen Trinkwasserversorgung. Dies führt dazu, dass auch bisher nicht erschlossene tiefe Grundwasservorkommen auf ihre Eignung für die Grundwassergewinnung untersucht werden. Im Bereich des Gewinnungsgebiets Langenhorn ist HAMBURG WASSER dabei bis in eine bisher unerreichte Tiefe von 560 m unter Geländeoberkante (GOK) vorgedrungen.

Autoren: Jan Lamprecht, Sven Tewes (NORD Bohr und Brunnenbau GmbH), Karsten Baumann (Borlochmessung Storkow GmbH), Guido Bengel (HAMBURG WASSER)

 

Die existenzielle Bedeutung einer Cyberabwehr für unsere Wasserversorgung

Wasser ist – ganz ohne Pathos gesagt – unser Lebenselixier. Nach der Luft zum Atmen sind wir auf nichts stärker angewiesen, um zu überleben. Wir bestehen zu ca. 70 % aus Wasser und können nur wenige Tage ohne seine Neuzufuhr überleben. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass kaum ein anderer Bereich der Infrastruktur so wichtig für uns ist, wie die Versorgung mit frischem Trinkwasser. Dieser existenziellen Bedeutung des Wassers zum Trotz, zählen nur 47 der insgesamt 5.748 Wasserversorger in Deutschland zur KRITIS (Kritische Infrastrukturen) und unterliegen somit ihren strengeren Regularien. Doch angesichts steigender globaler Spannungen steigt die Sorge, dass die ebenso wichtige, wie verwundbare Wasserversorgung zum Ziel von Cyberangriffen werden könnte.

Autor: Will Stefan Roth (Nozomi Networks)

 

Neue Wasserpumpenstation für Calgary

Die Metropole Calgary ist eine der am schnellsten wachsenden Großstädte Kanadas und das wichtigste urbane Zentrum für die südliche Hälfte der Provinz Alberta. Sie liegt in den Ausläufern der kanadischen Rocky Mountains, am Zusammentreffen der Flüsse Bow und Elbow. Ihr schnelles Wachstum verdankt die Stadt ihrem Status als Zentrum der kanadischen Ölindustrie. Aufgrund einer wachsenden Bevölkerung von über 1,3 Mio. Menschen und einer Zunahme von Industrie und Handel muss ein ständig ansteigender Bedarf nach Trinkwasser gedeckt werden. Um sowohl die aktuelle als auch die zukünftige Nachfrage nach sauberem Trinkwasser zu decken, hat die Stadt 2020 ein Projekt im Wert von 35 Mio. Dollar in Angriff genommen, um die wichtigste Wasserpumpstation der Stadt zu ersetzen.

Autor: Bryan Orchard

 

Innovativer Perkussionsantrieb für DTH-Tiefbohrtechnik beschleunigt die Erschließung tiefer geothermischer Reservoirs

Das Potenzial für geothermale Energieerzeugung in Deutschland ist hoch und stetig steigend. Addiert man die bereits heute technisch erreichbaren Potenziale, wäre in der Summe wenigstens ein Viertel des deutschen Wärmebedarfs tiefengeothermisch abzudecken. Hauptproblem bei der Errichtung neuer Anlagen sind immer noch hohe Kosten und eventuelle Risiken bei Misserfolgen, welche bei der Erschließung und Durchführung der dafür notwenigen Tiefenbohrungen zu stemmen sind. Um diese Faktoren abzufedern und die Geothermie damit wirtschaftlicher und attraktiver zu machen, wurde am Fraunhofer IEG im Rahmen des „Horizon 2020“-Programms ein innovativer Perkussionsantrieb für DTH Untertagehämmer entwickelt. Dieser verspricht bei bekannt hoher Bohrleistung solcher Hämmer vor allem eine verlängerte Lebensdauer und höhere Zuverlässigkeit bei Betrieb mit Schmutzwasser oder Bohrspülung. Letzteres garantiert zudem volle Bohrlochkontrolle und guten Austrag des Bohrkleins. Zur Entwicklung dieses neuen Antriebs am IEG wurde u. a. verstärkt auf „Rapid-Prototyping“ mittels unterschiedlicher 3D-Druck Verfahren und Materialien gesetzt.

Autoren: Philipp Schroer, Volker Wittig (Fraunhofer IEG)

 

Zukunftsweisende Energieversorgung für Mehrfamilienhausgruppen am Beispiel des Projekts Goethepark in Wolfsburg

Nachhaltige Energiekonzepte spielen im Bereich des energieeffizienten Bauens eine immer größere Rolle. Mit der europa- und bundesweiten Zielsetzung, ab 2019 bzw. 2021 ausschließlich Gebäude zu bauen, die fast das Niveau von „Nullenergie“ erreichen, soll der verbleibende Energiebedarf möglichst regenerativ gedeckt werden. Effiziente Versorgungsvarianten sind somit unumgänglich. In diesem Zusammenhang ist das Konzept „Wärmepumpe und PV“ mit einer hohen solaren Eigenstromnutzung eine Lösung für die zukunftsfähige Energieversorgung. Diese Einschätzung teilt auch die NEULAND Wohnungsgesellschaft mbH in Wolfsburg, die mit der Planung und Umsetzung einer gänzlich regenerativen Energieversorgung eines Wohngebäudeblocks eine beträchtliche Herausforderung zu bewältigen hatte. Durch die Kombination aus erdgekoppelten Wärmepumpen und Luft-Wasser-Wärmepumpen konnte dies im Projekt Goethepark in Wolfsburg aber gemeistert werden.

Autoren: Franziska Bockelmann (SIZ energieplus), Mathias Schlosser (energydesign braunschweig GmbH)

 

Mehr Erdwärme für weniger Geld: der RingGrabenKollektor

Als vor einigen Jahren die Klima-Split-Hersteller aus Asien auf die Idee kamen, ihre Geräte umzupolen und damit als Heizgerät auf den europäischen Wärmepumpenmarkt drängten, war die Reaktion aller alteingesessenen Pionierfirmen nach einer gewissen Schockstarre gleich: dem neuen Mitbewerber die bessere Luftwärmepumpe entgegenzusetzen. Tischverdampfer, riesige Außeneinheiten mit langsam laufenden Ventilatoren waren dabei Mittel zum Zweck. Erdwärme als Standardlösung im Einfamilienhaus – dies ermöglicht nun die Weiterentwicklung des Flächenkollektors zum „RingGrabenKollektor“ als niederschwelligste Form, Geothermie als Quelle für Heizung, Warmwasser und Kühlung zu nutzen.

Autor: Arne Komposch (RGK e.U.)