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bbr 9/2019

Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 9/2019:

Qualitätssicherung im Leitungs- und Kanalbau

Ein wichtiger Bestandteil der RAL-Gütesicherung Kanalbau ist die Überprüfung der Gütezeicheninhaber durch die beauftragten Prüfingenieure. Die rund 30 Ingenieure verfügen über langjährige Baustellenerfahrung und führen auf dieser Grundlage derzeit etwa 3.375 (Stand 2018) unangemeldete Baustellenbesuche pro Jahr bei ausführenden Unternehmen mit Gütezeichen durch. Bei Maßnahmen der offenen Bauweise überprüft der Prüfingenieur, ob die Bauausführung den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht und auch, ob die Vorgaben der Statik bezüglich der Einbaubedingungen der Rohre eingehalten werden. Daneben werden die personelle und maschinentechnische Ausstattung und die Eigenüberwachungsunterlagen geprüft.  

Autor: Sven Fandrich (RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau)

 

Antworten auf aktuelle Qualitätsfragen im Schlauchlining

Die Etablierung des Schlauchlinings als gangige Methode zur Instandhaltung von Leitungsnetzen hat nicht nur mit der Flexibilitat der Anwendung und ihrer Wirtschaftlichkeit zu tun. Weil stetig aktualisierte Regelwerke den sicheren und erfolgreichen Umgang mit den Technologien gewahrleisten, erhalten Auftraggeber die notwendige Sicherheit und das Vertrauen in die Systeme. Der Rohrleitungssanierungsverband (RSV) widmet sich in Form eines Merkblatt-Updates der Bewertung aktueller Fragestellungen, die sich aus der Praxis ergeben.

Autoren: RSV Rohrleitungssanierungsverband e. V., Dr. Susanne Leddig-Bahls (Obfrau des RSV-Arbeitskreises 1.1, IQS Engineering AG)

 

RSV-Arbeitskreis 6.2: Aktuelle Updates zur Schachtsanierung

Schachtbauwerke gelten als „Tore zur Unterwelt“ und spielen eine gewichtige Rolle in Abwasserleitungsnetzen. In den letzten Jahren hat das Interesse deutlich zugenommen – analog zur verstärkten Sanierung von unterirdischen Leitungen. Bei der Schachtsanierung können ausführende Unternehmen auf eine zunehmende Auswahl an Materialien und Verfahren zurückgreifen, die sich stetig weiterentwickeln. Ihre Erfahrungen haben ausführende Unternehmen, Ingenieurbüros und Systemhersteller in einem aktualisierten RSV-Merkblatt 6.2 zur „Sanierung von Schächten und Bauwerken in Entwässerungssystemen Reparatur/Renovierung“ zusammengetragen, das kurz vor der Veröffentlichung steht.

Autoren: RSV Rohrleitungssanierungsverband e. V., Wolf-Michael Sturm (Obmann des RSV-Arbeitskreises 6.2, STURM-BERLIN)

 

Komplexe Rahmenbedingungen für Schlauchlinereinbau in Bremen

Im Auftrag der hanseWasser Bremen GmbH wurden im Zeitraum zwischen Mai 2018 und Januar 2019 die drei Kanalabschnitte rund um das Pumpwerk Horn im Bremer Stadtteil Horn-Lehe mittels Schlauchlining-Verfahren grabenlos saniert. Beim Einbau eines wärmehärtenden Synthesefaserliners in der Achterstraße vor dem Pumpwerk hatte die bauausführende Aarsleff Rohrsanierung GmbH (ARS) in Bezug auf die technischen und logistischen Anforderungen sowie hinsichtlich der Lage der Baumaßnahme unter Berücksichtigung eines sehr detaillierten Verkehrssicherungskonzepts hochkomplexe Rahmenbedingungen zu meistern.

Autor: Oliver Backhausen (Aarsleff Rohrsanierung GmbH)

 

Unterirdische Infrastruktur: Was müssen Böden und Verfüllbaustoffe heute leisten?

Jede Nutzung des Bodenraums für Infrastruktur fordert entsprechende Umgebungsbedingungen. Dies betrifft die bautechnischen und vegetationstechnischen Eigenschaften der eingesetzten Böden und Verfüllbaustoffe ebenso wie die natürlichen Funktionen des Bodens. In der Praxis kann dies dazu führen, dass eine Überforderung des Untergrunds mit erheblichen Konflikten und Entwicklungsengpässen entsteht. In Planung und Bautechnik sind angemessene Lösungen gefragt. Nachfolgend werden wesentliche Argumentationslinien und Entwicklungen für den deutschsprachigen Raum dargestellt.

Autoren: Marcel Goerke, Dr. Mark Klameth (IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur)

 

Das neue DVGW-Arbeitsblatt W 110 – Ausgewählte Sonderfälle

Mit dem neuen DVGW-Arbeitsblatt W 110 wird dem Nutzer ein Arbeitsmittel an die Hand gegeben, mit dem er seine spezielle Problemlösung für Standardanwendungen der Bohrlochgeophysik im Bereich des Grundwassers planen und projektieren kann. Auf Sonderfälle, für die sich ebenfalls ein zielführender Einsatz bohrlochgeophysikalischer Messungen empfiehlt, wird im Arbeitsblatt indes nicht eingegangen. Derartige, von der „Norm“ abweichende Fälle stellen etwa gas- und/ oder mineralwasserführende Bohrungen, kontaminierte Aufschlüsse und diesbezüglich belastete Gütemessstellen im Grundwasser dar. Spezielle Verfahren bzw. Messtechnologien sind auch dann erforderlich, wenn herkömmliche inaktive Tracer infolge der Wasserbeschaffenheit nicht angewandt und durch alternative Markierungsmethoden ersetzt werden müssen. Die damit verbundenen Spezifika und Randbedingungen bleiben im neuen DVGW-Arbeitsblatt weitgehend unerwähnt, sodass dieser Beitrag und seine Beispiele als Ergänzung und zusätzliches Hilfsmittel für die Planung und Durchführung bohrlochgeophysikalischer Messungen auch unter außergewöhnlichen Bedingungen zu verstehen ist.

Autoren: Dr. Karl-Norbert Lux, Ina Scheffel (GFL – Dr. Lux Geophysikalische Fachberatung GbR)

 

VDI-Richtlinie 4640 „Thermische Nutzung des Untergrundes“ – Teil 2: Inhalte und Neuerungen des neuen Blattes 2

Im Juni 2019 ist das lang erwartete aktualisierte Blatt 2 der VDI-Richtlinienreihe 4640 in Kraft getreten. Es ersetzt ohne Übergangsfrist die noch aus dem Jahr 2001 stammende Fassung. Bereits der äußere Umfang der Neufassung mit 139 Seiten und sechs Anhängen zeigt, dass sich mit der Überarbeitung des Blattes 2 einiges geändert haben muss. Änderungen, die planende und ausführende Unternehmen aufgrund der Bedeutung der VDI-Richtlinie 4640 ab seinem Inkrafttreten nicht unbeachtet lassen dürfen. Nachdem in Teil 1 dieses Beitrags (bbr 06-2019) [1] die grundsätzliche Bedeutung der VDI-Richtlinienreihe 4640 für planende und ausführende Bohrfirmen erläutert wurde, werden im vorliegenden Teil 2 die wesentlichen Änderungen und Neuerungen der VDI 4640 Blatt 2 vorgestellt und diskutiert. Der Fokus liegt wie in Teil 1 auf den Erdwärmesonden.

Autoren: Ingo Schäfer (Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen), Dr. Sven Rumohr (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie)

 

Kalte Nahwärmenetze und oberflächennaheste Geothermie im urbanen Raum

Kalte Nahwärme stellt eine der möglichen Schlüsseltechnologien zur Wärmeund Kälteversorgung von Siedlungen und Quartieren der Zukunft dar. Im urbanen Raum lässt sich diese auch durch sogenannte Erdeisspeicher als Wärmequelle/-senke realisieren. Diese Speichersysteme bestehen aus mehrlagigen Erdkollektoren, die in verschiedenen Bauweisen übereinander und/oder nebeneinander platziert werden, um dem Erdreich auf möglichst geringer Grundfläche mehr Wärme zu entziehen. Das Forschungsvorhaben ErdEis, das sich mit dieser Technologie im wissenschaftlichen Kontext beschäftigte, wurde im März dieses Jahres abgeschlossen. Im Anschlussvorhaben ErdEis II wird nun die großtechnische Umsetzung des Systems erstmalig in einem Baugebiet in Schleswig realisiert und wissenschaftlich begleitet.

Autoren: Robin Zeh (Hochschule für angewandte Wissenschaften München/CENERGIE – Competence Center Energieeffiziente Gebäude und Quartiere) , Dr. Volker Stockinger (Hochschule für angewandte Wissenschaften München/CENERGIE – Competence Center Energieeffiziente Gebäude und Quartiere/Energie PLUS Concept GmbH), Björn Ohlsen (Energie PLUS Concept GmbH)

 

Neubau des Zwischenpumpwerks Lindenberg (Teil 1)

Die Berliner Wasserbetriebe planen, im Frühjahr 2022 vier neue Reinwasserbehälter einschließlich eines neuen Maschinenhauses in ihrem Zwischenpumpwerk in Lindenberg in Betrieb zu nehmen. Baubeginn war Anfang 2019. Mit einem Nutzvolumen von fast 70.000 m³ wird das Gebäude der größte Reinwasserbehälterneubau der letzten Jahrzehnte in Deutschland sein. Bis dahin war es ein langer Weg: fast 15 Jahre von den ersten Gutachten bis zur Inbetriebnahme.

Autor: Carsten Hiller (Projektleiter, Berliner Wasserbetriebe)

 

Zusätzliche Pumpe für die Wasserversorgung Montreals erhöht Kapazität und Flexibilität

Die Stadt Montreal betreibt insgesamt sechs Wasseraufbereitungsanlagen. Die beiden größten dieser Anlagen, Charles-J.-Des Baillets und Atwater, versorgen sieben unterirdische Speicher und die zugehörigen Pumpstationen der Île de Montréal sowie die umliegenden Bezirke mit Trinkwasser. Charles- J.-Des Baillets ist mit einer Kapazität von 1.136 Mio. m3 Wasser pro Tag die zweitgrößte Anlage in Montreal und gehört zu den größten Kanadas. Damit erbringt die Anlage 38 % der Gesamtwasserversorgung der Stadt Montreal. Durch Einbau und Inbetriebnahme neuer Pumpentechnik kann die Anlage zum ersten Mal seit vierzig Jahren ihrer optimalen Kapazität entsprechend mit voller Redundanz betrieben werden.

Autoren/Ansprechpartner: Bryan Orchard, Christoph P. Pauly (KSB Aktiengesellschaft)