Fachbeiträge der bbr-Ausgabe 9-2021:
Kathodischer Korrosionsschutz: Zustand von Pipelines im Betrieb überwachen
Die Korrosion ist eine elektrochemisch begründete Zersetzung meist metallischer Werkstoffe und stellt deshalb eine ernste Herausforderung für den Leitungsbau dar. Hierbei bietet der kathodische Korrosionsschutz (KKS) nicht nur die Möglichkeit, erdverlegte Stahlpipelines und Behälter aktiv zu schützen. Er eignet sich auch dazu, ihren Zustand im Betrieb zu überwachen. Im nachfolgenden Beitrag zeigt TÜV SÜD am Beispiel der EUGAL-Leitung, wie dabei Umweltschutz und der Werterhalt gleichzeitig profitieren können.
Autoren: Bernhard Köberlein, Yannik Seldschopf (TÜV SÜD Industrie Service GmbH)
In einem Zug: Mit innovativer Technologie zur kontinuierlichen Erdkabelverlegung
Mit der wachsenden Bedeutung der Erdverkabelung im Hoch- und Höchstspannungsbereich steigen auch die Herausforderungen für die ausführenden Tiefbauunternehmen. Führende Unternehmen dieser Branche beschäftigen sich deshalb mit optimierten Verlegeverfahren. Ein Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderungen können reproduzierbare und wirtschaftliche Verlegeprozesse mit hohem Automatisierungsgrad sein. Vor diesem Hintergrund starten der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission GmbH und Spezialisten der Tiefbaubranche eine Initiative zur Entwicklung und praktischen Erprobung einer innovativen Verlegetechnologie für Höchstspannungskabel.
Autoren: Vincent Tannert, Sarah Mehlberg (50Hertz Transmission GmbH)
Mineralischer Hightech-Mörtel macht Überlaufbauwerke fit für künftige Anforderungen
Im Rahmen der Sanierung des Neustädter Abfangkanals in Dresden wurden zwischen Januar und März 2020 in einem Teilobjekt entlang der Elbe zwei Überlaufbauwerke mit einer Gesamtfläche von rund 1.200 m² neu beschichtet. Planer und Verarbeiter folgten der Empfehlung der MC-Bauchemie und setzten auf den mineralischen Spezialmörtel ombran MHP-SP 3000. Dieser Beitrag schildert den Ablauf der und die Erkenntnisse aus den Sanierungsarbeiten mit diesem innovativen Material.
Autoren: Sven Meßmann, Gunther Schweiger (MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG)
Neue Ansätze für glasfaserverstärkte Kunststoffrohre
Nicht nur im Zuge der stetig wachsenden Versorgung mit Wärme aus dem Untergrund für Gebäude wird es für Hersteller im Bereich Brunnenbau, Nah-, Fernwärme und Geothermie von Vorteil sein, das gesamte Spektrum mit allen technischen Lösungen zu kennen und anbieten zu können – insbesondere mit Blick auf korrosive Medien. In diesem Text wird hierzu eine leistungsstarke Technologie vorgestellt, die ein großes Spektrum an erfolgreichen Anwendungen von der arktischen Kälte Alaskas bis zur glühenden Hitze Saudi-Arabiens vorweisen kann.
Autoren: Martin Schuster (msc resources), David A. Vela NOV Inc., Completion and Production Solutions)
Georisiko Methan – Gesetzeskonforme Realisierung von Brunnenbauprojekten in Gebieten potenzieller Methangaszutritte
Geologisch bedingte Naturgefahren (Geogefahren) können bei bestimmten auslösenden Ereignissen zu erheblichen Schäden führen und das tägliche Leben massiv beeinträchtigen. Geogefahren ergeben sich einerseits infolge von Eingriffen des Menschen in seine Umwelt, wie beispielsweise in Form von Bergsenkungen und Tagesbrüchen aufgrund bergbaulicher Aktivität. Sie gehen andererseits auf naturbedingte, nicht durch menschliches Handeln beeinflussbare Ereignisse zurück (Erdfälle, Erdbeben, Gasvorkommen). Die Häufigkeit, mit der Schäden aufgrund von Geogefahren auftreten, und das Ausmaß dieser Schäden werden durch das Georisiko beschrieben. So birgt die Entscheidung, Bohrungen in einem von der Geogefahr Methangas betroffenen Gebiet durch ein Bohrunternehmen abteufen zu lassen, das Risiko von Gaszutritten in die Bohrung und im ungünstigsten Fall Gasaustritten an der Tagesoberfläche. Grundsätzlich sind alle Arten von Erdbohrungen von dieser Problematik betroffen.
Autoren: Sebastian Quante, Olaf Wixforth (Bieske und Partner Beratende Ingenieure GmbH)
Naturwissenschaftliche und wasserrechtliche Hintergründe von Konkurrenzsituationen bei der Grundwassernutzung
Die natürliche Ressource Grundwasser wird in der Bundesrepublik Deutschland zunehmend auch in der Öffentlichkeit als das wahrgenommen und wertgeschätzt, was sie de facto ist: eine unverzichtbare Grundlage nicht nur für die öffentliche Trinkwasserversorgung, sondern auch für die Landwirtschaft, die Lebensmittelindustrie und verschiedene andere Industriezweige. Insbesondere für die Trinkwasserversorgung stellt die Grundwasserentnahme den zentralen Gewinnungsbaustein dar: Die neuzeitliche Wasserversorgung in Deutschland mit ihrer dezentralen Organisationsstruktur erweist sich dabei seit jeher als praktisch durchweg leistungsfähig, zuverlässig und stressresistent.
Autoren: Dr. Till Rubbert, Florence Dornbusch (Bieske und Partner Beratende Ingenieure GmbH)
Resilienz im Wasserversorgungssystem: Klimaadaption durch neue Vernetzungen
„Resilire“ ist ein lateinisches Tätigkeitswort, das „federn“, „abprallen“ oder „zurückspringen“ bedeutet. Schon in der frühen Neuzeit hat das Wort Eingang in die Sprache der Natur- und Technikwissenschaften gefunden. So wurde es in der Werkstoffforschung des 19. Jahrhunderts auf den Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung eines Körpers bezogen. Ausgehend von Belastungs- und Ermüdungsversuchen an ledergefederten Kutschen, hölzernen Tanzböden oder der seilvertäuten Ladung eines Schiffs im Sturm stellte der britische Arzt und Physiker Thomas Young (1773–1829) zu Beginn des 19. Jahrhunderts die These auf, dass das untersuchte Material die Arbeit der Verformung wie in einem Bogen speichern könne. Solange der Festkörper elastisch sei, kehre er ohne erkennbare Spuren wieder zu seinem Ausgangszustand zurück. Doch was bedeutet Resilienz für Systeme der Versorgungswirtschaft – vor allem in Hinblick auf wachsende Klimaeinflüsse?
Autoren: Dr. Engelbert Schramm, Dr. Martina Winker, Dr. Martin Zimmermann (Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH)
Temperaturmessungen an Erdwärmesonden – Einflüsse von Bohrvorgang und Ringraumverfüllung
In Erdwärmesonden (EWS) gemessene Temperatur-Tiefenprofile zeigen, wie sich die Temperaturen im Erdreich nach Abschluss der Ringraumverfüllung entwickeln und dass die Temperaturen in der Frühphase nach Fertigstellung der EWS zunächst überwiegend durch den Wärmeeintrag infolge der Errichtung bestimmt sind. In dem nachfolgenden Beitrag werden die in einer Erdwärmesonde in Kronberg im Taunus durchgeführten Wiederholungsmessungen dazu genutzt, die Entwicklung und die Einflüsse aufzuzeigen und zu erläutern.
Autor: Dr. Sven Rumohr (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie)