Suche
7. März 2017

BDEW-Gutachten zu Kosten der Nitratbelastung

Wenn sich die gängige Düngepraxis jetzt nicht ändert, könnten nach Berechnungen eines Gutachtens des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) erhebliche Mehrkosten auf die Verbraucher zukommen: „Trinkwasser könnte in einigen Regionen um bis zu 62 % teurer werden. Denn die zunehmende Verschmutzung des Grundwassers erfordert eine immer kostenintensivere Trinkwasseraufbereitung. Noch könne die Politik das Ruder herumreißen.

 

Dafür müsste sie das Düngegesetz und die Düngeverordnung so verschärfen, dass die Nitratbelastung nachhaltig reduziert wird“, erklärte Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser. Wenn die bisherigen Maßnahmen der Wasserversorger nicht ausreichten, werde laut Gutachten in belasteten Regionen der Einsatz einer Denitrifikationsanlage erforderlich. Diese aufwendige Nitratentfernung könnte die Jahreswasserrechnung maßgeblich erhöhen. Bei den betrachteten Wasserversorgern würde die durchschnittliche Jahresrechnung eines 3-Personen- Haushalts (6-Familienhaus) von aktuell 217 Euro auf 352 Euro steigen.


Der BDEW fordert, dass die in der Düngeverordnung vorgesehene Obergrenze von 170 kg Stickstoff pro Hektar Ackerfläche alle stickstoffhaltigen Düngemittel (auch Mineraldünger) umfassen muss. Keinesfalls dürfe sie sich nur auf Wirtschaftsdünger beziehen. Auch müssten die Vorgaben insbesondere für die Stoffstrombilanz ohne Einschränkung für Agrarbetriebe aller Größen gelten und nicht nur Großbetriebe erfassen. Das Gutachten zeige am Beispiel von Dänemark, wie die konsequente Umsetzung der europäischen Nitrat-Richtlinie zu einer nachhaltigen Entlastung von Böden und Grundwasser führen könne: Unter anderem durch die Einführung umfassender Meldepflichten und Kontrollen für die Düngung konnten die Stickstoffüberschüsse von landwirtschaftlich genutzten Flächen um 43 % reduziert werden. Bei Phosphor wurde ein Rückgang um 80 % erreicht.