Bundesnetzagentur genehmigt Szenariorahmen für Netzentwicklungsplan
„Der Szenariorahmen berücksichtigt die EEG-Reform und die ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung“, erläuterte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Mit der Genehmigung des Szenariorahmens wird der regelmäßige Prozess zur Ermittlung des notwendigen Netzausbaubedarfs für die kommenden Jahre fortgesetzt. Er enthält im Vergleich zu den bisher genehmigten Szenariorahmen nicht mehr vier, sondern insgesamt sechs Szenarien. Vier davon beschreiben mögliche Entwicklungspfade der Stromerzeugungskapazitäten und des Verbrauchs bis zum Jahr 2025, zwei bis zum Jahr 2035. Alle Szenarien berücksichtigen die neuen Rahmenbedingungen durch die diesjährige EEG-Reform.
Neben der stärkeren Ausdifferenzierung durch die erhöhte Zahl der Szenarien enthält der jetzt genehmigte Szenariorahmen drei wesentliche Neuerungen: Zum einen sollen die nur selten auftretenden Leistungsspitzen von Photovoltaik- und Windanlagen an Land bei der Ermittlung des Netzausbaubedarfs unberücksichtigt bleiben. Diese sog. „Spitzenkappung“ ist ein effektives Instrument, um den notwendigen Ausbaubedarf des Übertragungsnetzes auf ein wirtschaftlich sinnvolles Maß zu reduzieren. Zugleich hat die Bundesnetzagentur damit eine wesentliche Forderung zahlreicher Verbände und Marktteilnehmer zum Szenariorahmen aufgegriffen.
Zum anderen soll bei der Ermittlung des Netzausbaubedarfs die Modellierung des Einsatzes des Kraftwerksparks in drei Szenarien so durchgeführt werden, dass die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung im Hinblick auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen erreicht werden. Dazu wird die Menge an CO2-Emissionen, die der deutsche Kraftwerkspark in der Simulationsrechnung der Marktmodellierung ausstoßen darf, auf max. 187 Mio. Tonnen CO2 für das Jahr 2025 limitiert. Für das Jahr 2035 beträgt die Limitierung maximal 134 Mio. Tonnen CO2. In allen Szenarien geht die installierte Leistung von Braun- und Steinkohle zurück. Einige Stunden im Jahr wird Deutschland für eine gesicherte Stromversorgung voraussichtlich auf Importe angewiesen sein.