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9. Januar 2017

DVGW begrüßt Signal der EU-Kommission zur Überarbeitung der Trinkwasserrichtlinie

Ausgelöst durch die Right2Water-Initiative und verknüpft mit einer umfangreichen Stärken-Schwächen-Analyse, hat die Europäische Kommission Ende Oktober 2016 das Signal gesetzt, die Trinkwasserrichtlinie zu überarbeiten. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) begleitete den vorausgegangenen Prozess eng und hat insbesondere die sehr heterogenen und intransparenten Regelungen in Europa zu den hygienischen Anforderungen an Materialien und Produkte im Kontakt mit Trinkwasser kritisiert.

Der DVGW fordert die überfällige Einführung von europaweit einheitlichen hygienischen Anforderungen und schlägt eine einheitliche europäische Regelung in Form einer neuen EU-Verordnung für Materialien, Werkstoffe und Produkte im Kontakt mit Trinkwasser vor.

„Nur so erreichen wir in ganz Europa eine hohe Produktqualität und Produktsicherheit in Bezug auf den Verbraucher- und Gesundheitsschutz und gleichzeitig Rechtssicherheit für die produzierende Industrie“, betonte hierzu DVGW-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Gerald Linke auf der wat 2016 in Essen. Der DVGW hat zusammen mit seinen nationalen Partnern aus Industrie, Ministerien, Behörden und Verbänden ein Lösungskonzept erarbeitet, das zurzeit im Rahmen der Evaluierung der Trinkwasserrichtlinie von der Europäischen Kommission begutachtet wird.

Die Kommission plant, den WHO Water Safety Plan als Managementgrundsatz in die Richtlinie zu integrieren. Der DVGW begrüßt diese Entwicklung. Die Methode hatte bereits 2008 mit dem DVGWHinweis W 1001 „Risikomanagement im Normalbetrieb“ Eingang in das DVGW-Regelwerk gefunden und wurde dann nahezu vollständig in eine europäische Norm überführt. Linke bekräftigte, „dass bei diesem Risikomanagement alle Stakeholder – vom Schutz der Trinkwasserressourcen über die Prozesse in der Wasserversorgung bis hin zum Zapf hahn des Verbrauchers – also auch die Behörden und die Betreiber der Trinkwasser-Installation – Verantwortung übernehmen müssen und somit zur Sicherung der Trinkwasserqualität beitragen.“

„Kritisch sehen wir hingegen“, so Linke „die von der WHO vorgeschlagene Verknüpfung der mikrobiologischen Qualitätsparameter mit der Leistungsfähigkeit der Wasseraufbereitung.“ Gegen diesen Ansatz spräche, dass die Konzentrationen der Mikroorganismen im Rohwasser selbst in belasteten Oberflächenwässern viel zu gering sind, um die Eliminationsleistung bestimmen zu können. Außerdem sei bei der Vielfalt der technischen Aufbereitungsmaßnahmen, die jeweils auf die jeweilige Wasserbeschaffenheit und örtlichen Gegebenheiten zugeschnitten sind, dieses Konzept nicht einfach anzuwenden.