Eine Metropole im Wandel
Schlitzwandarbeiten am Messeeingang Süd
„Für ein neues Hotel- und Bürohochhaus sowie für den Messeeingang Süd wurden wir mit der Herstellung der entsprechenden Baugrube betraut“, erklärt Jonas Höltje, Bauleiter der BAUER Spezialtiefbau GmbH. Der von der GZS GG Frankfurt Europaallee GmbH beauftragte Leistungsumfang beinhaltet die Herstellung von Gründungspfählen und einer Zwei-Phasen-Schlitzwand, die die Grundlage für den Bau eines 123 m hohen Hochhauses mit einer viergeschossigen Tiefgarage bilden. Zusätzlich werden im westlichen Teil der Baugrube fünf Ankerlagen zur Rückverankerung hergestellt, im östlichen Teil erfolgt die Aussteifung durch zwei über Eck geführte Steifenlagen. „Die Pfahl- und Schlitzwandarbeiten sind bereits abgeschlossen“, so Höltje weiter. Die insgesamt 45 Gründungspfähle wurden dabei mit einem Durchmesser von 1.500 mm vollverrohrt mit bis zu 17 m Leerbohrung ausgeführt; die 240 m Zwei-Phasen-Schlitzwand wurde mit einer Breite von 0,8 m bis in eine Tiefe von 33 m hergestellt. Aktuell erfolgen der Erdaushub sowie die Herstellung der ersten und zweiten Ankerlage.
Eine Herausforderung stellt bei diesem Projekt die Logistik dar: Aufgrund des durch die Messe sowie eine Bahntrasse begrenzten Baufelds stehen keine nutzbaren Lagerflächen zur Verfügung. Sowohl die Materialversorgung als auch die Entsorgungslogistik des Bohrguts benötigen deshalb eine umfangreiche Planung. Bei den Arbeiten kommen eine BAUER BG 39, ein MC 64 mit Greifer sowie zwei KLEMM KR 806 Ankerbohrgeräte zum Einsatz. Die Arbeiten haben im Januar begonnen und werden voraussichtlich im November 2022 abgeschlossen.
Baugrubenerstellung auf ehemaligem Militärgelände
Ein weiteres Projekt wird derzeit auf einem ehemaligen Frankfurter Militärgelände realisiert. Einst rollten auf dem Rebstockgelände Luftschiffe und Militärflugzeuge Tag für Tag über die Start- und Landebahn. Später beherbergte das Areal das Battelle-Institut für Kernphysik, bis in den 90er-Jahren Stück für Stück alles verschwand. Nun beginnt für die langjährige Brache bald die Zukunft: zum einen als Wohnquartier und zum anderen als Standort für eine Kita und eine Grundschule. Bevor der Rohbau jedoch entstehen kann, erstellt der Bereich Bauer Umwelt der BAUER Resources GmbH in Zusammenarbeit mit der BAUER Spezialtiefbau GmbH die 15.000 m2 große Baugrube für das letzte Teilstück der Quartiersentwicklung.
Im April 2022 war es so weit: Ein neues Kapitel in der Stadtgeschichte wurde aufgeschlagen bzw. gebaggert. Aufgrund der militärischen Vorgeschichte wurde das Gelände zunächst genauestens unter die Lupe genommen. „Oftmals haben ehemalige Militärgelände so einige Überraschungen im Boden parat“, weiß Bauleiter Raphael Werner vom Bereich Bauer Umwelt aus Erfahrung. Als alles gewissenhaft untersucht und festgehalten war, konnte der eigentliche Aushub beginnen. Bis in 5 m Tiefe wurden bereits 30.000 t Material ausgehoben – von unbelastetem, gewachsenem Boden bis hin zu teils hoch belastetem Material ist alles vertreten. Nach dem Aushub wird das Material abtransportiert und zu einer geeigneten Entsorgungsstelle in der Region gebracht. „Ein Großteil der belasteten Böden wird dort zuerst einer mikrobiologischen Behandlung unterzogen, da diese aufgrund der vorliegenden organischen Belastungen nicht unbehandelt deponiert werden können“, erklärt Raphael Werner. Rund 4.000 Lkw-Fuhren sind für die insgesamt 100.000 t der Baugrube notwendig. Was so einfach klingt, ist jedoch unter extremem Zeitdruck auszuführen. Deshalb laufen viele Arbeitsschritte und Gewerke parallel ab. „Da müssen alle Räder ineinandergreifen und jeder Handgriff sitzen“, betont Polier Hans Kurschat vom Bereich Bauer Umwelt.
Noch während des Aushubs machten sich die Kollegen der BAUER Spezialtiefbau GmbH mit schwerem Gerät an die teilweise rückverankerte Spundwand mit einer Fläche von ca. 7.000 m² sowie die Bohrpfahlwand mit einem Durchmesser von 1.500 mm bis in knapp 30 m Tiefe. Auch die Wasserhaltung samt Grundwasserreinigungsanlage, bestehend aus sechs Containern und jeweils zwei Aktiv- und Sandkohlefiltern, wurde zeitgleich innerhalb von zwei Wochen aufgestellt und installiert. Seit ihrer Inbetriebnahme im August 2022 reinigt die Anlage bis zu 50 m3 Wasser pro Stunde – insgesamt 300.000 m3 Wasser bis zum Betriebsende.
Raphael Werner und sein Team haben vor Ort bisher also ganze Arbeit geleistet. Bis zum Abschluss des Projekts im Januar 2023 werden noch das restliche Material ausgehoben und ca. 15.000 m2 Baugrubensohle profiliert, die im Anschluss von den Spezialtiefbauern mit ca. 19.000 Laufender Meter Rüttelstopfsäulen verdichtet werden. Außerdem werden ein Blitzschutz und eine Sauberkeitsschicht hergestellt, bevor die schlüsselfertige Baugrube an den Hochbau übergeben wird. Ab 2027 zieht auf dem vormals brachen Gelände dann mit 373 Wohnungen, einer großen Tiefgarage, einer Kita und einer Grundschule endlich wieder Leben ein – mit weniger Geschichte, aber dafür mit viel Stil.
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