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6. Juni 2014

Erstmalig Supraleiterkabel in Stromnetz integriert

RWE hat das weltweit längste Supraleiterkabel offiziell in das Essener Stromnetz integriert und damit erstmalig in den realen Betrieb genommen.

Rund ein Jahr nach dem Spatenstich zur Legung des einen Kilometer langen Kabels, das zwei Umspannanlagen im Essener Zentrum verbindet, startet nun der Praxistest zur künftigen Energieversorgung von Innenstädten. Die besonders effiziente und Platz sparende Technologie transportiert im Vergleich zu herkömmlichen Kabeln eine fünfmal so hohe Strommenge, und dies nahezu verlustfrei.

Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) hatten dieses Pilotprojekt mit dem Namen Ampa-City ermöglicht. So steuerte das BMWi 5,9 Millionen Euro zu den weiteren 7,6 Millionen Euro bei, die RWE und seine Projektpartner in das Vorhaben investierten. Diese sind der Kabelhersteller Nexans, der neben dem Supraleiter auch einen supraleitenden Kurzschlussstrom-Begrenzer für den Testbetrieb konstruierte. Darüber hinaus wird AmpaCity vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) unterstützt, das den Feldversuch wissenschaftlich begleitet.

Das Pilotprojekt AmpaCity wurde im Rahmen des Energieforschungsprogramms durch das BMWi als exzellenter Beitrag ausgewählt und unterstützt. Zur Inbetriebnahme waren NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, der technische Wegbereiter Dr. Johannes Georg Bednorz sowie zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und der Projektpartner zur Umspannanlage Herkules in der Essener Innenstadt gekommen. „Mit AmpaCity betritt RWE wieder technologisches Neuland. Schon während der Kabellegung und der Montage der technisch anspruchsvollen Komponenten haben wir erste wertvolle Erfahrungen sammeln können. Jetzt sind wir gespannt auf den Verlauf des Feldversuchs“, betonte Dr. Joachim Schneider, Technikvorstand der RWE Deutschland AG.


Die Hochtemperatur-Supraleitung geht zurück auf die Forschung von Dr. Johannes Georg Bednorz, der dafür im Jahr 1987 den Physiknobelpreis erhielt. Durch die Eigenschaften des supraleitenden Materials, einer besonderen Keramik, und dessen Kühlung auf minus 200 Grad Celsius, wird das Kabel zu einem idealen elektrischen Leiter. In Essen ersetzt das 10.000-Volt Supraleiterkabel eine herkömmliche 110.000-Volt-Leitung.

Ziel ist es, die Zahl der Umspannanlagen zu reuzieren und an den Rand von Städten zu verschieben. Auf diese Weise würden wertvolle Flächen in innerstädtischen Bereichen frei. Bereits vor der Inbetriebnahme stieß AmpaCity auf großes Interesse im In- und Ausland. So ließen sich Delegationen aus Frankreich, Ghana, den USA sowie zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft und Forschung die Technologie vor Ort erklären.
Weitere Infos: www.rwe.com/ampacity

Bild: RWE Deutschland AG