IKT-LinerReport 2018: Schlauchliner-Qualität stabil auf hohem Niveau
Die Anteile von „Bestanden“-Ergebnissen der vier Prüfkriterien bewegen sich auch 2018 auf hohem Niveau (Mittelwerte: 98,9 %; 97,5 %; 97,4 %; 94,1 %). Sie bleiben damit auf Vorjahreshöhe, mit minimalen Abweichungen nach oben beim E-Modul und sehr geringen Abweichungen nach unten bei den drei anderen Kriterien.
Alle vier gleichzeitig
Für rund zwei Drittel der von der IKT-Prüfstelle in 2018 getesteten Liner-Proben lagen alle erforderlichen Sollwerte vor. Nur wenn alle Sollwerte bekannt sind, ist ein Soll-Ist-Vergleich und damit die vollständige Bewertung der Proben in allen Kriterien möglich. Für ein Drittel der Proben fehlte mindestens ein Sollwert. Von den insgesamt 1.366 Proben mit allen vier Sollwerten haben 90 % gleichzeitig alle vier Prüfkriterien erfüllt. Ein Zehntel versagt bei mindestens einem Prüfkriterium (vgl. Diagramm).
Spitzengruppe: Der „100 %-Club“
Einer Gruppe von fünf Sanierungsfirmen (Vorjahr: 9) gelingt es sogar, alle vier Prüfkriterien mit allen ihren Baustellenproben zu 100 % zugleich zu bestehen. Sie erfüllen damit die gestellten Qualitätsanforderungen vollständig. Zu diesem „100 %-Club“ des Jahres 2018 gehören die Firmen:
- Bluelight GmbH mit PAA-F-Liner
- Hamers Leidingtechniek B.V. mit Alphaliner
- ISS Kanal Services AG mit Alphaliner
- Jeschke Umwelttechnik GmbH mit Alphaliner
- Kanaltechnik Agricola GmbH mit Brandenburger Liner
In der „Sternen-Grafik“ erhalten diese Firmen für jedes Jahr im „100 %-Club“ je einen Stern, der ihre Leistungen hervorhebt.
Wird weniger Qualität ein Trend?
Der IKT-LinerReport spiegelt seit 2003/04 die Qualitätsentwicklung von Schlauchlinern wider. Der deutliche Trend zu besseren Qualitäten hielt rund zehn Jahre an. Danach stabilisierten sich die Ergebnisse auf hohem Niveau. Ab dem Jahr 2015 zeigten sich allerdings bei den mechanischen Prüfkriterien leichte Tendenzen zu einem Rückgang der bis dahin erreichten Qualitätsstufe.
Die im Durchschnitt leicht rückläufigen Erfolgsquoten der letzten drei bis vier Jahre weisen darauf hin, dass ein Ausharren auf einem einmal erreichten hohen Qualitätsniveau keine Selbstverständlichkeit ist. Eine Trendumkehr ist das aber noch nicht, sind sich die IKT-Wissenschaftler sicher – allenfalls ein Zeichen für einen angespannten Markt, auf dem die Sanierungsfirmen um Marktanteile kämpfen und auf dem sich der Fachkräftemangel bemerkbar macht. Daher bleibt abzuwarten, wie sich die Märkte und die Liner-Qualität in den kommenden Jahren entwickeln.
Bauherren müssen Qualitätsprüfungen beauftragen
Für ein weiterhin hohes Schlauchliner-Qualitätsniveau müssten die Auftraggeber den Anbietern deutlich machen, dass ihnen Qualität wichtig ist und dass sie die Anforderungen der Regelwerke sehr ernst nehmen. Dazu müssen sie in ihrer Bauherren-Funktion firmenunabhängige Prüfungen selber in Auftrag geben und im Fall von negativen Prüfergebnissen auf Konsequenzen bestehen.
Auftraggeber sollten darauf achten, dass sie alle Schlauchliner-Baustellen prüfen lassen, damit nicht Qualitäts-Schlupflöcher entstehen, die sich in späteren Jahren als sehr teuer erweisen können. Und schließlich müssen sie noch viel mehr als bisher auf gewissenhafte Gewährleistungsabnahmen achten, weil sie dann das Heft des Handelns noch in ihren Händen haben, später aber auf den Kosten mangelhafter Sanierungsarbeiten sitzen bleiben werden.
von Roland W. Waniek, Dieter Homann und Barbara Grunewald
Alle Ergebnisse im Detail
IKT-Prüfstelle für Schlauchliner