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28. Januar 2016

Mixschild „Bärlinde“ schließt Ost-West-Lücke in Berlin-Mitte

Mit Erreichen seiner Endposition am Brandenburger Tor am 14.Oktober 2015 hat der Mixschild „Bärlinde“ seine Mission in Berlin erfolgreich beendet. Hinter der Tunnelbohrmaschine (TBM) liegen zwei parallele, durch die historische Mitte der Hauptstadt gebaute Röhren mit jeweils 1.620 m Länge.

Das Unterfahren von Spree und Spreekanal mit Überdeckungen von teils nur 5 m war eine Herausforderung. „Bärlinde“ bohrte sich mit einer Suspension mit erhöhter Dichte mit so wenig Druck wie möglich und so viel Stützwirkung wie nötig sicher unter der Flusssohle durch. Dank der Weiterentwicklung der Maschine konnte auf aufwendiges Ballastieren der Gewässersohlen mit Stahlplatten verzichtet werden. Der Schiffsverkehr blieb unbeeinträchtigt, ein Erfolg moderner Tunnelvortriebstechnik von Herrenknecht.

Mit dem Lückenschluss der U5 wächst 25 Jahre nach der Wiedervereinigung auch das Berliner U-Bahnnetz zusammen. Nach Fertigstellung werden 22 km U-Bahnlinie ohne Unterbrechung in das Zentrum der Hauptstadt führen. Die 2,2 km lange Verlängerung der U-Bahnlinie 5 vom Alexanderplatz bis zum Brandenburger Tor wird im Auftrag der Bundesregierung und des Landes Berlin von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) bzw. deren Tochtergesellschaft, der Projektrealisierungs GmbH U5 durchgeführt. Die Bauausführung obliegt dem Schweizer Bauunternehmen Implenia Construction GmbH. 1,6 der 2,2 km langen Neubaustrecke entstanden im maschinellen Tunnelvortrieb mithilfe des auf den Namen „Bärlinde“ getauften Herrenknecht Mixschilds S-788. Nach dem Startschuss am 20. Juni 2013 bohrte sich die 74 m lange und 700 t schwere Bärlinde vom Startschacht am Marx-Engels-Forum aus bis zum Brandenburger Tor. Bei Überdeckungen von 5 bis 17 m arbeitete sich die Maschine mit einem Schilddurchmesser von 6,67 m unter der Spree, dem Spreekanal und dem Schlossplatz durch die künftigen zwei Bahnhöfe Museumsinsel und Unter den Linden entlang des Boulevards Unter den Linden. Den Tunnelrohbau aus hochqualitativen Betontübbingen baute sie gleich mit. Auf ihrer Schildfahrt durch Berlins Mitte bewältigte die speziell für heterogene Böden und hohe Wasserdrücke konzipierte Tunnelbohrmaschine anspruchsvolle geologische Herausforderungen: Grundwasser in einer Tiefe von nur zwei bis drei Metern unter der Oberfläche, sandige und im Spreebereich von Faulschlamm durchzogene Böden sowie große Findlinge aus Granit. Mit dem neuen Teilstück der U5 sparen Passanten zwischen Alexanderplatz, Brandenburger Tor und Hauptbahnhof zukünftig Reisezeit. Abgase und Lärm werden reduziert, mindestens 3.000 Autos weniger fahren werktags laut BVG nach der für das Jahr 2020 geplanten Fertigstellung allein Unter den Linden. Die BVG rechnet auf der neuen Linie mit bis zu 150.000 Fahrgästen pro Tag.