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Intelligente Gefahrensuche für eine lückenlose Versorgung: Der hohe Aufwand bei der Überwachung von Gastransportleitungen kann durch den Einsatz von KI digitalisiert werden.© iStock/NiseriN
21. Januar 2024

Oldenburger Rohrleitungsforum 2024: Mit dem Algorithmus gegen den Fachkräftemangel

Nach dem großen Erfolg des letzten Jahres findet auch das 36. Oldenburger Rohrleitungsforum am 8. und 9. Februar 2024 wieder in den Weser-Ems-Hallen in Oldenburg statt. Bei dem renommierten Branchentreff geht es diesmal schwerpunktmäßig um Künstliche Intelligenz. Zahlreiche Praxis-Vorträge beleuchten deren Nutzen für eine kosteneffiziente Instandhaltung von Leitungs- und Kanalnetzen, zur Prognose von Starkregenereignissen und Wasserverbrauchsmengen und als Warnsystem bei Anomalien der Wasserqualität. Eine Fachausstellung und bekannte Programmpunkte wie die „Diskussion im Panoramacafe“ und der „Ollnburger Gröönkohlabend“ sorgen für weitere Highlights an den beiden Veranstaltungstagen.

Wie gut, wenn das Leitthema einer Veranstaltung so sehr ins Schwarze trifft wie beim Oldenburger Rohrleitungsforum 2024. Der iro-Beirat hatte sich für das Schwerpunktthema „Wasser, Abwasser, Strom, Gase – mit Künstlicher Intelligenz in die Zukunft“ entschieden und damit einmal mehr ein gutes Gespür für das bewiesen, was die Branche aktuell bewegt. „Überraschend viele der zum Forum eingereichten Themen beziehen sich auf Künstliche Intelligenz und ihre Einsatzmöglichkeiten in der Tiefbaubranche und bei der Wasseraufbereitung. Das freut uns sehr. Die nächste Veranstaltung verspricht somit wieder eine Plattform für interessante Impulse, lebhaften Austausch und spannende Diskussionen zu werden“, ist Prof. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e. V. und Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg, überzeugt. „Viele Technologien sind mittlerweile so weit entwickelt, dass sie im Tiefbau kosten-, zeit- und personalsparend eingesetzt werden können. Worin die Chancen, aber auch die Grenzen, liegen, wird sicherlich bei den Teilnehmern für viel Gesprächsstoff sorgen“, so Wegener weiter.

 

Kanalnetzinspektion mit KI

Künstliche Intelligenz, abgekürzt KI bzw. AI (artificial intelligence), ist ein Teilgebiet der Informatik. Die Technologie zielt darauf ab, Maschinen lernfähig zu machen. Ein künstliches System lernt aus Beispieldaten und erkennt selbstständig ein Muster. KI-gestützte Maschinen sollen in ihrer Umgebung angemessen und vorausschauend agieren, reagieren und Probleme lösen können. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und maroder Infrastrukturen klingt das vielversprechend. Zahlreiche Netzbetreiber haben die Vorteile von KI daher auch bereits ausgelotet. Eingesetzt wird sie etwa bei der Prüfung der Funktionsfähigkeit von Kanalnetzen, wo sie eine konsistente, akkurate und vergleichbare Zustandskodierung ermöglicht und damit eine gute Entscheidungsgrundlage liefert für die Sanierungsstrategie. Entsprechende Technologien können Kanalbereiche, die anfällig für Lecks sind, frühzeitig ermitteln. Auf diese Weise lassen sich potenzielle Probleme erkennen und angehen, bevor sie schwerwiegender (und kostenintensiver) werden.

 

Erfahrungen aus der Praxis

In Duisburg und Bremen werden Haltungen und Schächte bereits mithilfe von KI inspiziert. Vertreter der Wirtschaftsbetriebe Duisburg und der hanseWasser Bremen berichten beim Oldenburger Rohrleitungsforum von ihren Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz und schildern, inwieweit sie Arbeitsprozesse vereinfacht, wie Mensch und Maschine zusammenarbeiten und wie es um die Fehleranfälligkeit der Technologie steht. Doch nicht nur die Inspektion von Kanälen kann mit KI-gestützter Technologie durchgeführt werden. Sie steht auch für die Sanierungs- und Strategieplanung zur Verfügung, wie in einem weiteren Beitrag von Ingenieursseite erläutert wird.

 

Quo vadis, Künstliche Intelligenz?

Aus erster Hand erfahren Veranstaltungsteilnehmer in Oldenburg auch, wohin die Reise mit Künstlicher Intelligenz gehen kann. Vertreter der Industrie werfen einen Blick in die Zukunft, indem sie aufzeigen, wo weiteres Entwicklungspotenzial steckt. „Zustandskodierung von Haltungen und Schächten mittels Künstlicher Intelligenz, Ausblick in die Vergangenheit und die Zukunft“ heißt nur einer der betreffenden Fachvorträge. Ingenieurbüros, Kanalnetzbetreiber und Technologieanbieter – sie alle sind in Oldenburg vertreten, um das breite Themenfeld der KI von allen Seiten zu beleuchten. Denn bereits in der Planungsphase kann Künstliche Intelligenz eingesetzt werden. Ein Planungsbüro berichtet etwa von der Nutzung bei der Erstellung von Modellen des Untergrunds, während ein Referent der HAMBURG WASSER die „Asset Simulation in der strategischen Netzplanung“ mit seinem Beitrag in den Fokus nimmt.

 

30 Themenblöcke, fünf Vortragsstränge

Insgesamt stehen auf dem Oldenburger Vortragsprogramm 30 Themenblöcke, die in fünf parallelen Strängen stattfinden. Von der Netzinfrastruktur für Wasserstoff und Flüssiggas, über grabenlose Verlegeverfahren, Neuerungen in der Fernwärme und neueste technische Entwicklungen im Kabelleitungsbau reicht die thematische Bandbreite bis hin zu Innovationen bei Rohrsystemen aus unterschiedlichen Werkstoffen, Schweißtechniken und aktuellen, interessanten Tiefbauprojekten. Beiträge zu digitalen Prozessen auch in der Betriebsführung finden Besucher dabei domänenübergreifend.

„Unsere Gäste müssen sich also wieder entscheiden, welchen der fünf gleichzeitig stattfindenden Vorträge sie hören möchten. Anders ist das zweitägige Format nicht zu realisieren. Aber wie gewohnt haben wir uns bemüht, inhaltlich ähnliche Vortragseinheiten, zum Beispiel zu den Themen Wasserstoff und LNG, nur nacheinander stattfinden zu lassen“, erklärt Wegener, für den das 36. Oldenburger Rohrleitungsforum eine ganz besondere Veranstaltung ist: Das kommende Forum wird das letzte von ihm thematisch vorbereitete sein.

 

Ollnburger Gröönkohlabend

Nach dem Motto „Gutes Bewahren, aber auch offen sein für Neues“ hält die 36. Auflage des beliebten Forums an tradierten und beliebten Programmpunkten fest – so etwa dem „Ollnburger Gröönkohlabend“ und der Diskussion im Panorama-Café – diesmal zum Thema „Wer übernimmt eigentlich heute auf Baustellen noch Verantwortung?“. Auch das Projekt-Team hat sich mit dem (im letzten Jahr coronabedingten) Umzug von der Ofener Straße in die Weser-Ems-Hallen mittlerweile angefreundet. Dabei haben ein größeres Platzangebot für Besucher und Aussteller in den Hallen sowie logistische und sicherheitstechnische Vorteile aus der Not eine Tugend werden lassen.

 

Weitere Informationen und Anmeldung

www.iro-online.de