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Eingebaute Wärmetauscherrinne / © STAWAG
17. August 2015

Pilotprojekt zur Abwasserwärmenutzung in Aachen

Im Rahmen der energetischen Sanierung von Wohnhäusern haben die Aachener Stadtwerke (STAWAG) und die gewoge AG erstmals in Aachen ein Abwasserwärmenutzungssystem installiert. Im Wiesental im Aachener Norden verläuft ein großer Kanal, über den Abwässer von rund 150.000 Einwohnern entsorgt werden. Dank der heißen Thermalquellen haben die Abwässer hier selbst im Winter eine Temperatur von 15 °C. Zwei Wohnhäuser sind bereits angeschlossen, zwei weitere folgen im Herbst 2015. Versorgt werden somit rund 120 Wohnungen, die CO2-Ersparnis wird mit 264 Tonnen pro Jahr beziffert.

Im Wiesental fließen mindestens 300 Liter Abwasser pro Sekunde durch den 3,20 Meter breiten und 2,55 Meter hohen Kanal – nunmehr auf einer Länge von rund 80 Metern über die eingebauten Edelstahlplatten, die sogenannten Wärmetauscher. In deren Inneren wird sauberes Kaltwasser erwärmt und fließt dann weiter in den Wärmepumpenkreislauf der Heizzentrale.
Dort stehen zwei Wärmepumpen und zwei Speicher mit einem Fassungsvermögen von 1.200 Litern. Das Wasser wird auf eine Temperatur von 50 °C erwärmt und über ein Nahwärmenetz den vier Wohnblocks im Wiesental zugeführt.
Nach Informationen der STAWAG handelt es sich bei dem Pilotprojekt um die bisher größte Abwasserwärmenutzungsanlage in Europa. Diese wird finanziell durch das Land Nordrhein-Westfalen und den Bund unterstützt, die energetische Modernisierung der Gebäude ist Bestandteil des Projektes EU-GUGLE. Mit diesem unterstützt die Europäische Union im Rahmen
ihrer „Smart City“-Initiative die Verbesserung der Energieeffizienz in sechs europäischen Städten. Im Teilprojekt Aachen werden insgesamt 2,8 Mio. Euro Fördermittel für bauliche und technische Maßnahmen zur Verfügung gestellt, um die energiepolitischen Klimaschutzziele für das Jahr 2020 zu erreichen.