Pipeline in den Vorarlberger Alpen verlegt
Die ARGE Rellswerk Vandans wurde von der Vorarlberger Illwerke AG mit dem Bau des Pumpspeicherkraftwerkes Rellswerk beauftragt. Im Rahmen des Projektes soll der obere Rellsbach im Bereich der Rellskapelle gefasst und im Lünerseewerk genutzt werden. Der Lünersee liegt in einer Höhe von 1.970 m am Fuße des Schesaplanagletschers, des höchsten Berges des Rätikon. Er dient als Speichersee, der in stromüberschüssigen Zeiten über reversible, mittels Ökostrom betriebene Wasserpumpen vom Wasser verschiedener Bäche und Zuflüsse gespeist wird und bei Strombedarf mit seinem Wasser die Turbinen des Kraftwerkes antreibt. Das Wasser des Rellsbaches wird in einem Ausgleichsbecken zwischengespeichert und über eine Druckrohrleitung in den bestehenden Taldüker der Triebwasserführung Lünersee-Latschau im Saloniental und weiter in den Lünersee gepumpt.
Die Kraftwerksleitung überwindet auf der Strecke von 2.281 m 240 Höhenmeter. Der talseitige Startpunkt der von Streicher verlegten Leitung beim Einlauf in das Kraftwerkshaus liegt auf 1.450 m Höhe. Die bergseitige Anbindung an den bestehenden Taldüker der Triebwasserführung erfolgte auf einer Höhe von 1.690 m. Die Trasse war lediglich über eine sieben Kilometer lange, schmale und steile, geschotterte Passstraße im Einbahnverkehr erreichbar. Die Rohrleitung zur Anbindung an das Kraftwerkshaus wurde an einem über 20 Grad steilen Hang verlegt. Der Verlauf der Leitung wurde so nah wie möglich an die Gegebenheiten des Geländes angepasst. Teilweise war deshalb ein Biegeanteil von 70 % notwendig. „Das geht über den normalen Pipelinebau hinaus“, erklärt Projektleiter Wolfgang Paukner. Für diese Verlegearbeiten stellte Max Streicher Österreich einen Spezialtrupp zusammen. Neben Umweltschutzaspekten, auf denen in dem geschützten Landschaftsteil der Gemeinde Vandans ein Hauptaugenmerk lag, mussten bei der Projektplanung auch die Jagdsaison und der Almabtrieb im Gebiet berücksichtigt werden. Darüber hinaus stellte das Wetter immer wieder eine große Herausforderung dar. So wurde das Team z. B. Anfang September von zehn Zentimeter Neuschnee überrascht. Zu Baubeginn war die Passstraße zur Trasse zeitweise wegen Lawinengefahr gesperrt. Im Mai 2015 begannen die Pipelinebauarbeiten und trotz der ungewöhnlichen Anforderungen vor Ort gelang es, die Pipeline bis Ende Oktober zu verlegen. Die Engpassleistung des Kraftwerks wird im Turbinenbetrieb zwölf Megawatt betragen.