Regenerativ erzeugtes Erdgas für den Mobilitätssektor
Der zunehmende Ausbau der Wind- und Solarenergie bringt in wind- und sonnenreichen Zeiten immer größere Mengen an Überschussstrom mit sich, die mangels Abnehmer nicht in das Stromnetz eingespeist werden können. In diesem Fall kann mit dem überschüssigen Strom in einem Elektrolyseur, der vom Viessmann Tochterunternehmen Schmack Carbotec entwickelt und in Allendorf realisiert wurde, Wasserstoff aus Wasser hergestellt werden. In einem zweiten Schritt wird dieser Wasserstoff zusammen mit Kohlendioxid aus einer Biogasanlage auf mikrobiologischem Wege zu Erdgas bzw. Methan umgewandelt. Die biologische Methanisierung wurde von MicrobEnergy entwickelt und von der Schmack Biogas, beides ebenfalls Viessmann-Unternehmen, geplant und aufgebaut.
Bereits im Juni wurde ein einmonatiger Leistungstest durchgeführt. Kriterien für einen erfolgreichen Abschluss waren die zu produzierende Energiemenge von 35.000 kWh und die Einhaltung strikter Qualitätskriterien des synthetischen Erdgas mit > 98 % Methangehalt und < 1,5 % Wasserstoff. Der Leistungstest wurde mit 120 % Zielerreichung abgeschlossen. Das synthetische Erdgas ist durch den TÜV Süd als nachhaltiger Kraftstoff für Erdgasfahrzeuge zertifiziert. Seit 1. Juli 2015 erfolgt die Vermarktung des strombasierten und biologisch erzeugten Kraftstoffs in den Mobilitätssektor. Vertraglicher Abnehmer ist ein führender Automobilhersteller mit CNG-Fahrzeugflotte. Mittlerweile betreibt auch die Viessmann Gruppe mehrere CNG-Fahrzeuge in ihrer Flotte mit dem selbst produzierten synthetischen Erdgas. Mit der in der Anlage erzeugten Gasmenge lassen sich in etwa 750.000 km Strecke jährlich zurücklegen.
Die Anlage wurde im Rahmen des Förderprojekts „BioPower2Gas“ (www.biopower2gas.de) als Power-to-Gas-Demonstrationsanlage errichtet. Die wesentlichen Projektziele sind die Erprobung des Elektrolyseurs und der biologischen Methanisierung, die vollständige Anlagenintegration in die Biomethananlage, das Erreichen einer stabilen und einspeisefähigen Gasqualität und der Nachweis der prozesssicheren dynamischen Fahrweise. Weiterhin soll der Regelenergiebetrieb und der Betrieb mit schwankenden Eingangsgasqualitäten (CO2, Feuchte, Temperatur, zyklisch und jahreszeitlich) erprobt werden. Nächste Meilensteine sollen die vollständige Umsetzung der automatisierten Anlagenführung sowie die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells sein.