Selina gräbt Tunnel unter dem Main
Nach der Sekt-Taufe schwebte „Selina“ an einem Kran in die 24 Meter tiefe Startbaugrube ein. Von dort frisst sich die fast 13 Meter lange und 123 Tonnen schwere Maschine mit 430 PS etwa 16 Meter pro Tag durch den Frankfurter Untergrund. Während der rotierende Schneidkopf den anstehenden Boden mithilfe einer auf dem Baufeld des Startschachtes angemischten Bentonit-Suspension löst, werden vom Startschacht aus die Tunnelrohre nachgepresst. Der gelöste Boden wird mittels Pumpen einer Separieranlage zugeführt, wo der Boden und die Suspension wieder getrennt werden. Anschließend wird die gereinigte Suspension wieder in den Kreislauf zum Schneidkopf eingespeist. So arbeitet sich die Maschine 300 m unter dem Main auf die nördliche Mainseite durch und hinterlässt einen 2,50 m großen begehbaren Tunnel.
Nach rund drei Wochen soll die bereits fertiggestellte Zielbaugrube am Nordufer des Mains erreicht werden. Der Tunnel besteht aus Stahlbetonrohren. Um das Bauwerk warten zu können, befindet sich auf jeder Mainseite ein begehbarer Schacht. Die Kosten des Bauabschnitts betragen zehn Millionen Euro. Die Verbindung ermöglicht einen Fernwärmeverbund vom Müllheizkraftwerk Nordweststadt bis in den Süden der Stadt. Dadurch soll zukünftig die Auslastung der Mainova-Kraftwerke optimiert und deren Einsatz effizienter gestaltet werden. Insgesamt sollen durch den Ausbau der Fernwärme jährlich 100.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von 1 Million Kühlschränke.