Suche
Foto: www.siemens.com/presse
18. Februar 2015

Weltweit größte Gleichstrom-Netzanbindung im kommerziellen Betrieb

Siemens hat mit BorWin2 die erste Nordsee-Netzanbindung an den Kunden TenneT übergeben. Der deutsch-niederländische Netzbetreiber hat das Projekt nach Abschluss der erfolgreichen Testläufe von Siemens abgenommen. Damit befindet sich die Verbindung nun im kommerziellen Betrieb.

Die Offshore-Plattform der BorWin2-Anbindung liegt etwa 100 Kilometer von der Küste entfernt – nordwestlich der namensgebenden Insel Borkum. Insgesamt können mit diesem Netzanschluss knapp 800 MW an sauberem Windstrom übertragen werden, was zur Versorgung von etwa einer Million Haushalte reicht. Die BorWin2-Offshore-Plattform ist 51 Meter breit, 72 Meter lang, 25 Meter hoch und wiegt inklusive Unterkonstruktion rund 16.000 Tonnen. Bereits im April 2014 hatte Siemens die Installation der Plattform in der dort 39 Meter tiefen Nordsee ausgeführt. Angeschlossen an BorWin2 ist der Windpark Global Tech 1, der aus 80 Windkraftanlagen besteht. Fünfzig Prozent der Netzanschlusskapazität von BorWin2 stehen für den Anschluss eines zweiten Windpars zur Verfügung.

Netzbetreiber TenneT hatte Mitte 2010 das Konsortium aus Siemens unddem italienischen Kabelspezialisten Prysmian mit der Offshore-Netzanbindung BorWin2 beauftragt. Siemens realisiert fünf Nordsee-Netzanbindungen für TenneT: HelWin1 (576 MW) und HelWin2 (690 MW) vor Helgoland, BorWin2 (800 MW) und BorWin3 (900 MW) vor Borkum sowie SylWin1 (864 MW) vor Sylt. Die nächsten drei Netzanbindungen HelWin1 und SylWin1 sowie HelWin2 sind weitgehend fertiggestellt und sollen nach und nach im ersten Halbjahr 2015 in den kommerziellen Betrieb gehen. Den neuesten Auftrag für eine Netzanbindung in der Nordsee, BorWin3, erhielt Siemens im Konsortium mit Petrofac im Frühjahr 2014. Die Inbetriebnahme dieser fünften Netzanbindung von Siemens ist für 2019 geplant. Die von Siemens für TenneT realisierten Netzanbindungen werden in Summe über 3,8 Gigawatt (GW) an Übertragungsleistung verfügen.

Dank der eingesetzten Technik zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) liegen die Übertragungsverluste pro Verbindung inklusive der Kabelverluste bei weniger als vier Prozent. Die HGÜ-Technik von Siemens ist auf den Offshore-Plattformen und in den zugehörigen Konverterstationen an Land installiert. Der Windstrom wird als Wechselstrom auf die Konverterplattform geleitet, dort in Gleichstrom umgewandelt und via Seekabel an Land gebracht. Die Landstation transformiert den Gleichstrom wieder zurück in Wechselstrom und speist ihn ins Höchstspannungsnetz ein. Ab einer Kabellänge von mehr als 80 Kilometern gilt HGÜ als einzig effiziente Übertragungslösung. Die von Siemens eingesetzte HVDC Plus-Technologie ist weniger komplex und besonders platzsparend und damit für den Einsatz auf hoher See prädestiniert. Im Gegensatz zur klassischen HGÜ-Variante, die bei Landverbindungen weit verbreitet ist, können sich Anlagen mit HVDC Plus selbst stabilisieren. Da bei der Stromerzeugung durch Windkraft mit Schwankungen zu rechnen ist, wird die Netzsicherheit durch den Einsatz der HVDC Plus-Technologie von Siemens deutlich erhöht.