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„Auf´draht is“: Geschäftsführer Andreas Hobmeier und der damalige Bürgermeister Michael Sedlmair geben im November 2012 die erste Wärmeversorgung frei. © NB_WVI
23. Juli 2021

Zehn Jahre Geothermie Ismaning

Ihr zehnjähriges Jubiläum wird die Wärmeversorgung Ismaning GmbH (WVI), eine einhundertprozentige Tochtergesellschaft der Gemeinde Ismaning, in diesem Jahr feiern. Ebenso jähren sich einige wichtige Meilensteine des kommunalen Geothermieprojekts zum zehnten Mal.

Lange wurde in Ismaning diskutiert und gerungen um die Frage, ob die Gemeinde in die Wärmeversorgung aus Geothermie einsteigen sollte. Schließlich handelte es sich mit einer Investitionssumme von 60 Millionen Euro bis zum Endausbau um das bis dato größte Infrastrukturprojekt der Gemeinde. Am 17. März 2011 aber war es so weit: Der Gemeinderat beschloss einstimmig, das riesige Thermalwasservorkommen, das sich unter großen Teilen Oberbayerns und auch unter Ismaning befindet, für den Aufbau einer klima- und umweltfreundlichen kommunalen Wärmeversorgung zu erschließen. Noch im gleichen Frühjahr wurde das Planungs- und Beratungsteam zusammengestellt und es folgten die ersten Auftragsvergaben.  Als Bohrplatz für die Suche nach dem Bodenschatz „Thermalwasser“ in über 2.000 m Tiefe wurde das sogenannte Schafstadl-Gelände an der Mayerbacherstraße festgelegt.

Erstmals sicht- und hörbar – wenn auch nur für wenige Tage – wurde das Geothermieprojekt im November 2011, als große Spezialfahrzeuge in der Umgebung Ismanings auf rund 24 km Strecke Schallwellen in die Erde schickten, um die geologische Struktur des Untergrunds zu erforschen. Im Dezember 2011 wurde die WVI gegründet – neben Gemeindewerken (GWI), Stromversorgung (SVI) und Gasversorgung (GVI) eine weitere Gemeindetochter zur Versorgung der Bürger mit Energie und weiteren wichtigen Dienstleistungen.

Die Bohrarbeiten im Frühjahr und Sommer 2012, die spannendste Phase des gesamten Projekts, endeten schließlich erfolgreich: Rund 78 Grad heißes Thermalwasser mit einer Fördermenge von ca. 85 Litern pro Sekunde standen nach Abschluss der Arbeiten für die Versorgung der Gemeinde Ismaning zur Verfügung. Der gesamte Ort – soweit irgendwie möglich – sollte mit der regenerativen Wärme aus dem Erdinnern versorgt werden.

Heute, zehn Jahre nach den ersten Beschlüssen, können Gemeinde Ismaning und WVI auf eine respektable Entwicklung ihres Geothermieprojekts zurückblicken. Neun Bauabschnitte sind bereits vollendet, das Fernwärmenetz umfasst rund 58 Kilometer Länge und durchzieht die Gemeinde mittlerweile in alle Richtungen. Rund 1.200 Objekte mit Voll- oder Optionsanschlüssen stehen auf der Kundenliste der WVI, darunter zahlreiche Privathaushalte ebenso wie namhafte Gewerbebetriebe und kommunale Einrichtungen. Fast 48 Mio. Kilowattstunden Wärme wurden in der vergangenen Heizperiode an die Verbraucher geliefert. Um die ohnehin notwendigen Tiefbauarbeiten für die Fernwärmeleitungen optimal zu nutzen, wurde vom Start weg ein hochmodernes Glasfasernetz mit aufgebaut, an das jeder Fernwärmekunde kostenlos einen Anschluss erhielt bzw. erhält.

Geschäftsführer Andreas Hobmeier, der die WVI seit ihrer Gründung leitet, ist mit der Entwicklung des Projekts hochzufrieden: „Aus heutiger Sicht können wir feststellen, dass das finanzielle Engagement und die Arbeit, die in die Geothermie- und Glasfaserversorgung gesteckt wurden, sich absolut gelohnt haben. Ismaning steht in der regenerativen Energieversorgung und bei der Digitalisierung mit an der Spitze im Landkreis, weil wir Themen, die heute hochaktuell sind, schon sehr früh aufgegriffen haben.“ Besonders freut sich Hobmeier darüber, dass der Zuspruch der Kunden ungebrochen ist: „Unser Vertrieb konnte in den vergangenen Bauabschnitten bereits im ersten Anlauf Anschlussquoten von 50 bis 60 Prozent erzielen, dazu kommt jährlich eine ansehnliche Nachverdichtung in Gebieten, die bereits länger erschlossen sind. Allen Bürgerinnen und Bürgern sowie allen Verantwortlichen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, ein herzliches Dankeschön!“

Weitere Informationen:

https://waermeversorgung-ismaning.de/geothermie/